Ablenkung beim Autofahren ist ein Problem
Viele motorisierte Verkehrsteilnehmer unterschätzen, wie schnell die Konzentration beim Autofahren durch äußere, meist alltägliche Reize beeinträchtigt wird. Gerade wenn die Fahrt zur Routine wird, suchen die Fahrer sogar gezielt nach Ablenkung, um die Langeweile zu vertreiben und die Zeit gewinnbringend zu nutzen. Und wer rechnet schon ernsthaft mit einem Unfall? Wenn es hart auf hart kommt, werden sie schon rechtzeitig reagieren!
Gerade diese Fehleinschätzung – die unterschätzte Gefahr durch die Ablenkung und die Überschätzung der eigenen fahrerischen Fähigkeiten – ist die Ursache vieler Verkehrsunfälle. Und dieses Problem betrifft keinesfalls nur Fahranfänger. Da es zahlreiche Einflüsse gibt, die zur Ablenkung am Steuer führen und das Reaktionsvermögen im Ernstfall fatal verzögern können, wollen wir Ihr Auge für die verborgenen Gefahren mit diesem Ratgeber schärfen.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Ablenkung am Steuer
Dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Das Handy am Steuer ist beispielsweise eine beliebte Ablenkung. Aber auch laute Musik, die Familie im Auto oder schreiende Kinder können den Fahrer ablenken.
Für die Handynutzung während der Fahrt fallen 100 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg an.
Wer sich beim Autofahren ablenken lässt, bemerkt mitunter nicht, wie viel Wegstrecke sein Gefährt währenddessen zurücklegt. So kann es sehr schnell zu Auffahrunfällen kommen.
Warum ist Ablenkung am Steuer so gefährlich?
Gilt Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit nicht mehr dem Verkehr, etwa weil Sie Ihre Multitaskingfähigkeiten mit der Bedienung des Smartphones unter Beweis stellen möchten, gefährden Sie mit diesem Verhalten sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer.
In § 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO) sind die allgemeinen Grundregeln für die Teilnahme am Straßenverkehr wie folgt beschrieben:
(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
(2) Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.
Wenden Sie den Blick von der Straße ab, fahren Sie im sogenannten Blindflug. Wer sozusagen blind ein Fahrzeug steuert, läuft Gefahr, Schlangenlinien zu fahren und womöglich auf die Gegenfahrbahn zu geraten oder mit der Leitplanke zu kollidieren.
Dass ein Autofahrer abgelenkt ist, kann sich auch darin zeigen, dass er plötzlich das Lenkrad verreißt, unangemessen stark abbremst oder das gefahrene Tempo auffallend schwankt. Dieses unvorhersehbare Fahrverhalten macht es anderen Verkehrsteilnehmern sehr schwer, darauf zu reagieren. Häufig kommt es durch die Ablenkung am Steuer zu Zusammenstößen oder Auffahrunfällen.
Der abgelenkte Fahrer stellt aber nicht nur selbst ein Sicherheitsrisiko dar, sondern kann auch nicht in angemessener Weise auf Gefahrensituationen reagieren. Da er unkonzentriert ist, verzögert sich seine Reaktionszeit und damit auch sein Bremsweg erheblich.
Durchschnittlich braucht ein konzentrierter Autofahrer eine Sekunde, um zu reagieren. Ein Fahrzeug legt in dieser Zeit bei gefahrenen 50km/h 14 Meter zurück. Bei einer Ablenkung am Steuer fährt der Kraftfahrer diese Distanz blind, kann also nicht auf eine mögliche Gefahrensituation reagieren. Dies kann natürlich fatale Folgen haben, wenn z. B. unerwartet ein Kind auf die Fahrbahn läuft.
Welche Tätigkeiten können beim Fahren zu risikoreichen Ablenkungen führen?
Es gibt zahlreiche Tätigkeiten, die zur Ablenkung am Steuer führen können. Gerade auf längeren Fahrten essen oder trinken bspw. viele Kfz-Führer, während sie das Fahrzeug mit der verbliebenen freien Hand lenken. Was zunächst wie eine Bagatelle wirkt, kann schnell zu einem Sicherheitsrisiko werden. Befindet sich nämlich mit einem Mal ein Hindernis auf der Straße, dem es auszuweichen gilt oder gerät das Fahrzeug ins Schleudern, ist die Bedienung mit nur einer Hand sehr viel schwieriger.
Aus demselben Grund sollte auch das Schminken oder das Bedienen des Radios, MP3-Players oder Navis unterlassen werden. Hierbei stellt nicht nur die einhändige Bedienung ein Problem dar, sondern auch der unvermeidliche Blick in den Spiegel oder auf das entsprechende Gerät führt zur Ablenkung. Sitzen Sie am Steuer, sollten sich beide Hände am Lenkrad befinden, um das Fahrzeug jederzeit unter Kontrolle zu haben und sicher bedienen zu können.
Daneben kann ein intensives Gespräch mit anderen Fahrzeuginsassen eine Ablenkung am Steuer darstellen. Auch quengelnde Kinder auf der Rückbank können die Nerven stark strapazieren. Sobald der Fahrer emotional stark in Anspruch genommen ist, lässt beim Autofahren seine Konzentration spürbar nach.
Eine weitere Ablenkung am Steuer wäre auch das zu laute Musikhören. Zum einen sorgt es dafür, dass die Aufmerksamkeit des Wagenlenkers nicht auf die Straße gerichtet ist, wenn er sich von der Musik mitreißen lässt. Zum anderen ist dieses Verhalten immer wieder in der Kritik, weil Umgebungsgeräusche wie akustische Warnsignale nicht mehr wahrgenommen werden. Das Martinshorn oder das Hupen anderer Autofahrer wird schlicht überhört. Auch Geräusche, die auf einen Defekt des Wagens hindeuten, werden so nicht wahrgenommen.
Was lenkt sie während der Fahrt stark ab?
- Handynutzung
- Bedienen technischer Geräte (Radio, Navigationssystem, CD-Player etc.)
- Rauchen
- Wiederholte Blicke auf den Rücksitz (z. B. zu den Kindern)
- Starke Emotionen
- Aufwühlende Gespräche bzw. wichtige Telefonate
- Lärm bzw. laute Musik
- Hörbücher hören
- Störende Insekten im Fahrzeuginneren
- Rasieren, Schminken, Körperpflege
- Kleidungswechsel während der Fahrt
- Im Handschuhfach oder der Tasche kramen
- Suche nach heruntergefallenen Gegenständen im Fußraum
- Verschmutzte Scheiben
- Ablenkung am Steuer durch lange Blicke aus dem Fenster
- Ungesicherte herumrutschende Ladung
- Medikamenten-, Alkohol- oder Drogenkonsum
- Tagträume
Häufigster Grund für die Ablenkung am Steuer – Das Smartphone
Gerade heutzutage ist es für die meisten Menschen wichtig, für ihr soziales Umfeld immer und überall erreichbar zu sein. So wird das Handy auch während der Fahrt oft zu einer potenziellen Gefahrenquelle für alle Verkehrsteilnehmer, da Autofahrer eingehende Nachrichten beantworten, Anrufe annehmen bzw. tätigen oder Emails abrufen.
Das Thema „Ablenkung am Steuer durch das Handy“ wird dennoch von den Betroffenen oftmals nicht ernst genug genommen. Es herrscht in der Regel die Meinung vor, dass bei einem kurzen Blick auf das Smartphone schon nichts passieren und die Aufmerksamkeit dadurch kaum beeinträchtigt wird.
Laut einer Forsa-Umfrage bedienen mehr als die Hälfte der befragten Kraftfahrzeugführer regelmäßig das Smartphone während der Fahrt, während die Zahlen bei Onlineumfragen sogar bei 70 Prozent liegen. Im Rahmen einer Studie zur Unfallforschung kam heraus, dass zu jedem beliebigen Zeitpunkt etwa sieben Prozent der Fahrer mit dem Mobiltelefon beschäftigt und deshalb unkonzentriert beim Autofahren sind.
Werden Sie von der Polizei angehalten, können folgende Sanktionen in Form von Bußgeldern, Punkten oder Fahrverboten auf Sie zukommen:
Verstoß | Bußgeld in € | Punkte | Fahrverbot |
---|---|---|---|
Handy während der Fahrt in der Hand | 100 | 1 | nein |
Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung | 100 | 1 | nein |
... mit Gefährdung | 150 | 2 | 1 Monat |
... mit Unfallverursachung | 200 | 2 | 1 Monat |
Wie können Sie eine unnötige Ablenkung am Steuer vermeiden?
Wie sich gezeigt hat, kann es sehr schnell zu einer Ablenkung kommen, die die Konzentration während der Fahrt schmälert und unter Umständen tödliche Folgen hat. Da es sich hierbei keineswegs um ein Kavaliersdelikt handelt, sollten Verkehrsteilnehmer alle Handlungen unterlassen, die sie in ihrer Aufmerksamkeit beeinträchtigen könnten. Stattdessen ist es wichtig, sich bei Autofahrten auf den Straßenverkehr zu konzentrieren. Alles andere kann warten, bis die Fahrt erledigt ist.
Was empfiehlt die Polizei, um die Ablenkung am Steuer zu verhindern?
- Handy ausschalten bzw. auf Flugmodus umstellen
- Telefonieren ist nur mit Freisprecheinrichtung möglich
- Technische Geräte (Navi, Radio etc.) vor Fahrtbeginn einstellen und anschließen
- Musik in angemessener Lautstärke
- Pausen zum Essen und zur Entspannung einplanen
- Keine emotionalen bzw. intensiven Gespräche