Ärztliches Gutachten für den Führerschein: Ablauf, Kosten etc.

Von Sarah K.

Letzte Aktualisierung am: 16. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

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Wissenswertes zur Überprüfung der Fahreignung

Wann muss ein ärztliches Verkehrsgutachten erstellt werden?
Wann muss ein ärztliches Verkehrsgutachten erstellt werden?

Mit der Teilnahme am Straßenverkehr kommt dem jeweiligen Kfz-Fahrer eine gewisse Verantwortung zu. Er hat sich so zu verhalten, dass die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gewährleistet ist.

Krankheiten können dazu beitragen, dass Fehler passieren, die nicht selten zu schwerwiegenden Unfällen führen. Daher kann die Fahrerlaubnisbehörde bei einem vorliegenden Verdacht ein ärztliches Gutachten zur Überprüfung der Fahreignung anordnen.

Auch Berufskraftfahrer müssen sich einer entsprechenden Untersuchung stellen. Welche Krankheiten schließen die Teilnahme am Straßenverkehr aus? Was verursacht ein verkehrsmedizinisches Gutachten an Kosten? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend.

FAQ: Ärztliches Gutachten

Brauchen Berufskraftfahrer eine ärztliche Untersuchung für den Führerschein?

Berufskraftfahrer müssen eine Eignungsuntersuchung bestehen, um ihren Job ausüben zu dürfen. Dies gilt für Lkw-, Bus- und Taxifahrer. Ein entsprechendes ärztliches Gutachten, welches die Fahreignung nachweist, muss alle fünf Jahre erbracht werden.

Kann ein ärztliches Gutachten wegen Drogen angeordnet werden?

Alkohol- und Drogenmissbrauch am Steuer können die Fahreignung grundsätzlich in Frage stellen. Die Fahrerlaubnisbehörde kann sodann eine Überprüfung der Fahreignung anordnen, wenn Auffälligkeiten wegen Drogenmissbrauchs gegeben sind.

Was kostet ein ärztliches Gutachten?

Eine pauschale Angabe der Kosten ist nicht möglich. Der Preis hängt immer damit zusammen, welche Untersuchungen im Einzelfall durchgeführt werden müssen.

Wann wird ein verkehrsmedizinisches Gutachten gefordert?

Wie bereits angeklungen ist, kann ein ärztliches Attest für den Führerschein aus unterschiedlichen Gründen erforderlich werden. So müssen beispielsweise Berufskraftfahrer oder Menschen, die in der Personenbeförderung arbeiten, nachweisen, dass sie die körperlichen Voraussetzungen für diese Berufe erfüllen.

Neben einer beruflichen Notwendigkeit können auch gesundheitliche Gründe den Ausschlag geben, dass ein ärztliches Gutachten erstellt werden muss, mit dessen Hilfe der Betroffene nachweist, dass eine Fahreignung gegeben ist.

Schlussendlich kann auch die Anordnung einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) dafür verantwortlich sein, dass der Verkehrssünder ein fachärztliches Gutachten für den Führerschein vorlegen muss, allerdings ist dieses nicht so umfangreich wie bei den vorherigen genannten Fällen.

Wichtig: Müssen Sie ein ärztliches Gutachten zur Fahreignung erstellen lassen, darf dieses nicht von Ihrem Hausarzt ausgestellt werden. Dafür ist eine verkehrsmedizinische Qualifikation vonnöten.

Ärztliches Gutachten zur Fahreignung im Krankheitsfall

Ein ärztliches Gutachten kann im Krankheitsfall Aufschluss über die Fahreignung geben.
Ein ärztliches Gutachten kann im Krankheitsfall Aufschluss über die Fahreignung geben.

Es gibt unterschiedliche Erkrankungen und körperliche Mängel, welche dazu führen können, dass die Fahreignung in Frage gestellt wird. Ein umfangreiches ärztliches Gutachten kann dann Aufschluss darüber geben, ob eine gefahrlose Teilnahme am Straßenverkehr möglich ist.

In Anlage 4 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) sind unterschiedliche Krankheiten und Mängel aufgeführt, die eine Überprüfung der Fahreignung notwendig machen. Dazu zählen unter anderem:

  • Mangelndes Sehvermögen
  • Bewegungsbehinderungen
  • Herz- und Gefäßkrankheiten
  • Diabetes mellitus
  • Krankheiten des Nervensystems
  • Psychische Störungen
  • Verschiedenes (Tagschläfrigkeit, obstruktives Schlafapnoe Syndrom (OSAS), schwere Lungen- und Bronchialerkrankungen mit schweren Rückwirkungen auf die Herz-Kreislauf-Dynamik sowie Störungen des Gleichgewichtsinns)

Bei all diesen Erkrankungen muss durch ein ärztliches Gutachten belegt werden, dass eine Fahreignung vorliegt. Stellen die Mediziner schwerwiegende Mängel fest, ist eine Teilnahme am Straßenverkehr in aller Regel nicht mehr erlaubt.

Was bedeutet „bedingte Fahreignung“?

Durch ein ärztliches Gutachten kann auch festgestellt werden, dass eine bedingte Fahreignung vorliegt. Der Betroffene hat dann die Möglichkeit, die Fahrerlaubnis zu behalten. Allerdings ist dies an Bedingungen geknüpft.

Das ist beispielsweise der Fall, wenn ein Betroffener an Epilepsie leidet. Ist er ein Jahr anfallsfrei und besteht kein wesentliches Risiko von Anfallsrezidiven mehr, darf der Betroffene am Straßenverkehr teilnehmen. Allerdings werden in regelmäßigen Abständen Nachuntersuchungen gefordert.

Liegen Bewegungsbehinderungen vor, können Umbauten am Fahrzeug als Bedingung gestellt werden. Hat ein Betroffener beispielsweise die Beine verloren, kommt der Einbau von einem Handgas in Betracht.

Gut zu wissen: Im Einzelfall kann auch eine Fahrprobe angeordnet werden. So wird überprüft, ob der Führerscheinbesitzer den Umgang mit einem Fahrzeug, welches behindertengerecht umgebaut wurde, beherrscht.

Fachärztliches Gutachten für Berufskraftfahrer

Die Fahrerlaubnisverordnung sieht eine ärztliche Untersuchung für Berufskraftfahrer vor.
Die Fahrerlaubnisverordnung sieht eine ärztliche Untersuchung für Berufskraftfahrer vor.

Ein ärztliches Gutachten für Berufskraftfahrer wird als Eignungsuntersuchung definiert. Für diese Berufsgruppe gelten erhöhte Anforderungen an den Gesundheitszustand. Je nach Führerscheinklasse muss die Untersuchung in regelmäßigen Abständen (meist alle fünf Jahre) erneut vollzogen werden.

Um die Fahreignung zu überprüfen, wird auf die folgenden Kriterien im Rahmen der Eignungsuntersuchung ein besonderes Auge gelegt:

  • Reaktionsfähigkeit
  • Konzentrationsleistung
  • Aufmerksamkeitsleistung
  • Orientierungsleistung
  • Belastbarkeit

Ist die Leistungsfähigkeit auf diesen Gebieten bestätigt, muss der Berufskraftfahrer noch eine umfangreiche Augenuntersuchung bestehen sowie durch eine allgemeinärztliche Untersuchung die Fahreignung nachweisen.

Wichtig: Taxi-, Lkw- und Busfahrer müssen alle fünf Jahre ein ärztliches Gutachten vorlegen, welches nachweist, dass sie weiterhin über eine Fahreignung verfügen. Nur so können die jeweiligen Fahrerlaubnisklassen verlängert werden.

Per MPU zurück zum Führerschein: Ärztliche Untersuchung

Ärztliches Gutachten für den Führerschein: Die Kosten lassen sich nicht pauschal beziffern.
Ärztliches Gutachten für den Führerschein: Die Kosten lassen sich nicht pauschal beziffern.

Wurde eine MPU angeordnet, weil der Verkehrsteilnehmer durch den Konsum von Alkohol oder Drogen auffällig wurde, muss auch ein ärztliches Gutachten erstellt werden, damit die MPU bestanden werden kann.

Dabei kann auch ein Abstinenznachweis gefordert werden. Die Mediziner untersuchen dann, ob eine Abhängigkeit vorliegt, welche der Teilnahme am Straßenverkehr entgegensteht. In einem Gespräch wird das Verhalten des Betroffenen behandelt.

Dabei ist entscheidend, ob dieser seine Einstellung geändert und das Fehlverhalten reflektiert hat. Ist dies der Fall und der Arzt stellt keine fehlende Fahreignung fest, kann nach erfolgreicher MPU eine Wiedererteilung der Fahrerlaubnis beantragt werden.

Ärztliches Gutachten: Welche Kosten entstehen?

Was ein verkehrsmedizinisches Gutachten für Kosten verursacht, lässt sich pauschal nicht angeben. Es kommt dabei immer auf die individuellen Umstände des Einzelfalls an. Klären Sie vor der Untersuchung ab, wie teuer das ärztliche Gutachten ausfallen wird.

Über den Autor

Sarah
Sarah K.

Nach ihrem Journalismus-Studium schloss sich Sarah im Jahr 2016 der Redaktion von bussgeldkatalog.net an und schreibt seither Ratgeber zu unterschiedlichen Themen rund um das Verkehrsrecht.

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