Blitzer-Typen in Deutschland: Welche gibt es und worin unterscheiden sie sich?

Von Gitte H.

Letzte Aktualisierung am: 29. Oktober 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Blitzer-Typen Header

Im Straßenverkehr kommen diverse Blitzer-Arten zum Einsatz

In Deutschland werden verschiedene Blitzer-Typen eingesetzt.
In Deutschland werden verschiedene Blitzer-Typen eingesetzt.

Nicht immer und überall sind Polizisten zur Stelle, um Verkehrsverstöße zu erfassen. Aus diesem Grund funktioniert ein Teil der Verkehrsüberwachung automatisch, nämlich dank der allseits bekannten Blitzer. Diese stellen vor allem Geschwindigkeitsüberschreitungen und Rotlichtverstöße fest. In Deutschland werden verschiedene Messgeräte eingesetzt, die sich z. B. in ihrer Einsatzweise und Methodik unterscheiden.

Der folgende Ratgeber informiert Sie über gängige stationäre und mobile Blitzer-Typen und klärt auf, welche Modelle welche Art von Verstößen erfassen. Außerdem verraten wir Ihnen, welche Technologien bei den einzelnen Blitzer-Varianten Anwendung finden.

FAQ: Blitzer-Typen

Welche Blitzer-Typen gibt es in Deutschland?

Blitzer können nach verschiedenen Kategorien eingeteilt werden, z. B. ob sie mobil oder stationär einsetzbar sind oder ob sie Geschwindigkeits- oder Rotlichtverstöße messen. Auch entsprechend ihrer Messmethodik können verschiedene Blitzer-Typen unterschieden werden, z. B. Laser-Blitzer, Radarmessgeräte oder Videonachfahrsysteme. Die unterschiedlichen Kategorien sind nicht ausschließlich und können sich überschneiden.

Wie unterscheiden sich Radar- und Lidar-Messgeräte?

Die Funktionsweise beider Blitzer-Typen ist sehr ähnlich, allerdings werden bei Radargeräten Radiowellen ausgesandt und bei Lidargeräten Lichtwellen. Wie genau die Messung mit beiden Technologien funktioniert, können Sie hier lesen.

Welche Blitzer-Typen erfassen welche Verstöße?

Messgeräte mit Induktionsschleifen oder Piezosensoren können sowohl Geschwindigkeits- als auch Rotlichtverstöße erfassen. Lidar- und Radargeräte halten vor allem Geschwindigkeitsüberschreitungen fest, können aber auch Rotlicht- und Abstandsverstöße erfassen. Videoüberwachung kommt vor allem bei Geschwindigkeits- und Abstandskontrollen zum Einsatz.

Informationen zu Blitzer-Modellen

Blitzer mit Induktionsschleifen oder Piezosensoren: So funktionieren sie

Blitzer-Modelle, die mittels Induktions- oder Piezomessung funktionieren, sind z. B.:

Blitzer-Typen mit Induktion oder Piezosensoren kommen oft an Ampeln zum Einsatz.
Blitzer-Typen mit Induktion oder Piezosensoren kommen oft an Ampeln zum Einsatz.

Blitzer-Typen, die für die Messung Induktionsschleifen oder Piezosensoren benutzen, können sowohl Geschwindigkeits- als auch Rotlichtverstöße erfassen. Sie werden ausschließlich stationär verwendet, weil hier die Fahrbahn entsprechend präpariert werden muss.

Bei der Induktionsmessung läuft das folgendermaßen ab: Unter dem Straßenbelag werden magnetische Spulen, die bereits erwähnten Induktionsschleifen, verlegt. Diese registrieren, wenn sich über ihnen ein metallisches Objekt wie beispielsweise ein Kraftfahrzeug befindet, weil dadurch ihr Magnetfeld verändert wird. Auf diese Weise „wissen” die Spulen, wann genau ein Fahrzeug über sie hinweg fährt. Da bei dieser Methodik üblicherweise mehrere Induktionsschleifen an verschiedenen Stellen der Fahrbahn verlegt sind, wird das Fahrzeug beim Überfahren mehrfach registriert.

Aus den gesammelten Daten lassen sich dann verschiedene Schlüsse ziehen, wie z. B.:

  • Wie lange brauchte das Fahrzeug, um die Distanz zwischen zwei Spulen zu überbrücken?
  • Überfuhr das Fahrzeug bei Rotlicht die Haltelinie?
  • Fuhr das Fahrzeug bei Rotlicht in den Kreuzungsbereich ein?

Auf diese Weise kann die Anlage im Bruchteil einer Sekunde feststellen, ob eine Geschwindigkeitsüberschreitung oder ein Rotlichtverstoß erfolgte. Wurde eine entsprechende Ordnungswidrigkeit registriert, löst der Blitzer aus und hält den Verstoß fotografisch fest.

Die Messung mittels Piezosensoren funktioniert ähnlich, allerdings wird das Fahrzeug hier nicht anhand des Magnetfeldes registriert. Stattdessen funktioniert der Piezoeffekt mittels Druck: Fährt ein Fahrzeug über den Sensor unter der Fahrbahn hinweg, übt es mechanischen Druck auf diesen auf, sodass dieser sich leicht verformt. Als Folge davon verschiebt sich der Ladungsschwerpunkt des Sensors und es wird elektrische Spannung erzeugt. So kann der Piezosensor ebenfalls erfassen, wann ein Fahrzeug über ihn hinweg fährt.

Lidar und Radar: Mobil und stationär im Einsatz

Eine ebenfalls weit verbreitete Technologie, der sich viele Blitzer-Typen bedienen, ist die Messung mittels Laser, also Lichtimpulsen. Diese kommen u. a. bei der Lidartechnik („light detection and ranging”) zum Einsatz, welcher sich z. B. folgende Blitzer-Modelle bedienen:

Die Lidar-Technik kann sowohl von stationären als auch mobilen Blitzer verwendet werden, z. B. in Form von festen Blitzersäulen oder von Handmessgeräten („Laserpistolen”).

Mobile Blitzer-Typen funktionieren häufig mit Lidar- oder Radartechnik.
Mobile Blitzer-Typen funktionieren häufig mit Lidar- oder Radartechnik.

Und so funktioniert’s: Das Messgerät sendet Lichtwellen (Laserimpulse) aus. Treffen diese auf ein Objekt, wie z. B. ein Fahrzeug, werden diese reflektiert und vom Sensor des Gerätes erfasst. Anhand der Zeit, die der Lichtimpuls benötigt, um zum Lidar-Messgerät zurückzukehren, lässt sich berechnen, wie weit das Fahrzeug von diesem entfernt ist.

Durch mehrere Messungen in kurzen Abständen kann somit erfasst werden, wie lange das Fahrzeug für eine bestimmte Distanz benötigt. Auf diese Weise erfolgt die Geschwindigkeitsmessung.

Auf beinahe die gleiche Weise funktioniert die Messung per Radar. Der einzige Unterschied ist der, dass Blitzer-Typen mit Radartechnik Radiowellen statt Lichtwellen aussenden. Gängige Blitzer-Modelle mit Radar sind z. B.:

Einseitensensormessung per Lichtschranke

Es gibt noch eine andere Messmethode, bei der Laserstrahlen zum Einsatz kommen: nämlich bei der sogenannten Einseitensensormessung. Hierbei steht das Gerät im rechten Winkel zur Fahrbahn und sendet mehrere parallel verlaufende Laserstrahlen aus. Fährt nun ein Fahrzeug auf der Straße, durchfährt es nacheinander diese unsichtbaren Lichtschranken und unterbricht sie damit kurzzeitig. Jede Unterbrechung verursacht ein elektrisches Signal und je nachdem, in welchen zeitlichen Abständen diese Signale erfolgen, kann das Gerät die gefahrene Geschwindigkeit ermitteln.

Blitzer-Typen, die Lichtschranken verwenden, sind beispielsweise:

  • ESO 3.0
  • ESO 3131ESO µP 80/VI
  • ESO LS 4.0

Verkehrsüberwachung mittels Video

Zu guter Letzt wollen wir noch auf die Messung mittels Videotechnologie eingehen. Hier sind vor allem zwei Blitzer-Typen zu unterscheiden.

Der Erste ist die Brückenvideoüberwachung, die sowohl stationär als auch mobil erfolgen kann. Bei dieser Methode sind meist zwei Kameras an einer Brücke installiert, die einen bestimmten Abschnitt der Fahrbahn erfassen. Dieser wurde im Vorfeld exakt vermessen. Die Kameras filmen jedes Fahrzeug, das diesen Abschnitt passiert, und erfassen die Zeit, die es für die gesamte Distanz benötigt. So lässt sich die Geschwindigkeit des Fahrzeugs bestimmen. Die Technik kann gleichzeitig dazu verwendet werden, Abstandsverstöße festzustellen.

Einige Blitzer-Typen können auch Abstandsverstöße erfassen.
Einige Blitzer-Typen können auch Abstandsverstöße erfassen.

Modelle bzw. Verfahren, die diese Technik benutzen, sind z. B.:

Der zweite Blitzer-Typ ist das Videonachfahrsystem, wobei hier streng genommen nicht geblitzt wird. Stattdessen fahren Polizeibeamte im Auto einem bestimmten Fahrzeug in gleichmäßigem Abstand nach und filmen dieses. Anhand des Tachos am Gerät kann so festgestellt werden, ob das überwachte Fahrzeug zu schnell unterwegs ist.

Messgeräte, die sich dieses Verfahrens bedienen, sind u. a.:

Über den Autor

Gitte
Gitte H.

Gitte ist seit 2017 Teil unserer Redaktion. Sie schreibt und recherchiert über Verkehrsverstöße, rechtliche Grundlagen und technische Themen. Außerdem verfasst sie Pressemitteilungen und unterstützt uns im Lektorat.

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