Die Messung der besonderen Art
Der Bußgeldkatalog sieht für unterschiedliche Ordnungswidrigkeiten festgelegte Sanktionen vor. Zu den am häufigsten vorkommenden Verstößen gehört zweifelslos die Geschwindigkeitsüberschreitung. Nahezu täglich werden deutsche Autofahrer von Blitzern erfasst, Bußgeldverfahren eröffnet und Zahlungsaufforderungen gestellt.
Der klassische Blitzer, der sein Auslösen durch ein visuelles Lichtsignal verrät, ist wohl der typischste Vertreter.
Doch es existiert eine Vielzahl an Geräten mit unterschiedlichen Funktionsweisen, darunter auch Geschwindigkeitsmessgeräte mit Induktionsschleifen oder Piezosensoren. Dieser Ratgeber geht den Blitzsystemen der besonderen Art auf den Grund und weist auf mögliche Fehlerquellen bei der Messung der Geschwindigkeit hin.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Induktionsmessung und Piezomessung
Mit diesem Messverfahren lassen sich je nach Blitzer Geschwindigkeitsüberschreitungen und Rotlichtverstöße dokumentieren.
Die Funktionsweise haben wir hier zusammengefasst.
Hier erfahren Sie, mit welche Kriterien eine Messanlage erfüllen muss, um Fehlmessungen zu vermeiden.
Das Prinzip der Induktionsmessung
Bei der Induktionsmessung wird das sogenannte Prinzip der Weg-Zeit-Berechnung für das Erfassen der Geschwindigkeit angewandt. Zur technischen Vorbereitung werden hierfür in der Fahrbahn zwei bis drei Induktionsschleifen verlegt, die parallel zueinander verlaufen. Steht diese Konstruktion, kann eine Messung erfolgen. Dazu muss nur ein Auto über die so präparierte Fahrbahn fahren. Dabei wird Druck ausgeübt, der sich auf die induktiven Schleifen auswirkt.
Physikalische Effekte sorgen dafür, dass sich dabei das elektromagnetische Feld verändert und folglich über eine vorhandene Spule Induktionsstrom erzeugt wird. Ein angeschlossenes Gerät überwacht diese Veränderung elektronisch und wertet sie aus. Anhand verschiedener Messpunkte wird so festgestellt, ob der jeweilige Fahrer eine Geschwindigkeitsüberschreitung begangen hat.
Die Erfassung kann bei einer Induktionsmessung über ein Foto erfolgen. Es ist aber auch möglich, dass Verkehrssünder von postierten Beamten abgefangen werden. In jedem Fall wird Induktionsmessung nicht nur zur Geschwindigkeitserfassung verwendet. Auch bei Rotlichtverstößen sind sie eine mögliche Alternative zu klassischen Ampelblitzern. Auch an Bahnübergängen werden Systeme dieser Art eingesetzt, um die Sicherheit zu bewahren.
Was macht die Piezomessung anders?
Diese Messvariante ist nach den namensgebenden Piezosensoren benannt. Auch diese werden im Bereich der Fahrbahn angebracht und reagieren auf die Krafteinwirkung von oben.
Überquert ein Fahrzeug die mit diesen Sensoren ausgestattete Straße, wird in diesem Fall aber eine elektrische Spannung erzeugt. Bei der Piezomessung registrieren die Sensoren jede kleine Spannungsveränderungen und ermöglichen es dadurch, auch wieder über das Weg-Zeit-Prinzip und mehrere Messpunkte, eine Geschwindigkeitsmessung vorzunehmen.
Vermeidung von Fehlerquellen
Auch eine Induktionsmessung oder eine Piezomessung ist nicht immer frei von Fehlern und kann so von Zeit zu Zeit zu einem erfolgreichen Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid führen. Damit auch ein Messvorgang mit einer Induktionsschleife als angemessen und gültig vor dem Gesetz gelten kann, müssen die jeweiligen Geräte gewisse technische Anforderungen erfüllen. Diese werden in Deutschland von der Physikalisch Technischen Bundesanstalt festgelegt und sehen wie folgt aus:
- Zwei- oder Mehrfachmessungen der Geschwindigkeit müssen durchgeführt werden: Auf diese Weise sind Messfehler eher zu erkennen.
- Einstellung der Länge der Messbasis: Die Sensoren müssen so platziert werden, dass eine Fehlerquote, die über 0,5 % des korrekten Wertes liegt, ausgeschlossen werden kann.
- Zustand des Straßenbelags: Sowohl die Induktionsmessung als auch die Piezomessung werden stark vom Straßenbelag beeinflusst. Damit eine möglichst genaue Messung möglich ist, muss der Straßenbelag eine ebene Fläche aufweisen.
- Die Gültigkeitsdauer: Sensoren müssen im Fall von beiden Methoden in vorgeschriebenen Abständen geeicht werden, um eine abweichende Geschwindigkeitsmessung zu vermeiden. Der Induktions- und der Piezoeffekt liefern sonst ungenaue Ergebnisse.
- Kurze Rechenzeit: Das Messgerät muss schnell genug arbeiten, um Raser rechtzeitig mit einem Foto zu erfassen.