Radarfalle zur Disziplinierung von Temposündern
Die Radarkontrolle dient seit 1959 der Überwachung zur Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Autorfahrer, die zu schnell unterwegs sind, werden durch den Radar, bzw. den Blitzer aufgezeichnet und erhalten für die Geschwindigkeitsübertretung ein Bußgeld, Punkte in Flensburg oder im drastischen Fall ein Fahrverbot.
Das Geschwindigkeitsradar dient aber nicht allein der Bestrafung der Temposünder, sondern soll auch dazu beitragen, dass diese ihr Fahrverhalten verbessern und sich künftig nach den Verkehrsvorschriften richten. Damit bekämpft die Radarfalle die häufigste Unfallursache auf deutschen Straßen. Die Auswertung der Radarfallen fällt in Deutschland in den Zuständigkeitsbereich der Polizei und der regionalen Ordnungsbehörden.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Radarfalle
Wie eine Radarfalle zur Geschwindigkeitsmessung funktioniert, können Sie hier nachlesen.
Hier erhalten Sie einen Überblick der unterschiedlichen Arten von Radarfallen, die in Deutschland eingesetzt werden.
Bei jeder Geschwindigkeitsmessung wird eine Toleranz abgezogen. Weitere Informationen dazu erhalten Sie in unserem Ratgeber zum Toleranzabzug.
Wie funktioniert eine Radarfalle?
Bei einer Radarmessung wird sich der sogenannte Doppler-Effekt zunutze gemacht. Dieser beschreibt die Stauchung oder Dehnung eines Signals, die eintritt, wenn sich der Abstand zwischen Signalsender und Empfänger verändert. Dieser Effekt ist bei allen Signalen zu beobachten, die sich mit Licht- oder Schallgeschwindigkeit verbreiten.
Doch wie genau funktioniert jetzt ein Radar-Blitzer? Die Radarfalle ist fest neben der Straße montiert, bewegt sich selbst also nicht. Sie sendet nun elektromagnetische Wellen aus, die von den Objekten als Sekundärsignal zurückgeworfen werden. Bei einem vorbeifahrenden Wagen verändert sich je nach Geschwindigkeit das Signal, es wird gestaucht oder gedehnt. Je schneller ein Objekt ist, desto stärker fällt die Stauchung aus. Aus den empfangenen Signalen kann die Recheneinheit in der Radarfalle die Geschwindigkeit des sich nähernden Fahrzeugs berechnen und – ist diese zu hoch – den Blitz auslösen, damit ein Foto geschossen wird. In der Regel ist darauf das Kennzeichen und der Fahrer zu sehen.
Das beantwortet auch gleich die Frage: In welche Richtung blitzt ein Radar? Die Radaranlagen in Deutschland blitzen immer von vorne, damit auch der Fahrer gut zu erkennen ist, der für sein Tempoverstoß haftet. Anschließen muss die zuständige Behörde nur noch ein Messprotokoll anfertigen, innerhalb von drei Monaten den Anhörungsbogen und Bußgeldbescheid an den betroffenen Fahrer abschicken.
Die Dokumentation muss allerdings nicht über das bekannte Foto erfolgen. Es ist auch möglich, den Tempoverstoß auf Video aufzuzeichnen oder, wenn er sofort durch die Polizei geahndet wird, gar nicht zu dokumentieren.
Mittlerweile haben sich neben der klassischen Radarfalle auch andere Möglichkeiten der Geschwindigkeitsüberwachung durchgesetzt, wie etwa Lasergeräte oder Einseitensensoren. Diese sollen sicherere Daten liefern als das Blitzer-Radar, das in genau dem richtigen Winkel zur Straße aufgebaut werden muss, um zuverlässige Messungen vornehmen zu können. Des weiteren kann es Fahrzeuge, die sehr dicht hintereinander fahren oder etwa die Spur wechseln, nicht erfassen und kann durch die Knickstrahlenreflektion, die z. B. durch Verkehrsschilder ausgelöst wird, beeinträchtigt werden.
Radar-Blitzer: Welche Arten gibt es?
Grob gesagt, gibt es mobile und stationäre Radarfallen, die sich für unterschiedliche Zwecke eignen. Mobile Radargeräte lassen sich problemlos in Fahrzeugen verstauen und auf diese Weise von einem Einsatzort zum anderen transportieren. Dadurch eignen sie sich hervorragend für Kontrollen, die nur zu begrenzten Zeiten stattfinden und nicht lange dauern. Die Blitzer können aus einem Auto heraus ihre Messungen vornehmen oder auf einem Stativ am Fahrbahnrand befestigt werden. In der Regel ist eine mobile Radarkontrolle effektiver als eine feste Radarfalle, da die meisten Anwohner diese kennen und ihr Fahrverhalten an der betreffenden Stelle anpassen. Mit einem mobilen Radarkasten müssen die Autofahrer hingegen überall rechnen, sowohl inner- wie außerorts.
Feste Radarfallen werden in Deutschland bevorzugt dort eingesetzt, wo es ein großes Unfallrisiko gibt oder es in der Vergangenheit schon häufig zu Geschwindigkeitsüberschreitungen kam. Diese Stellen sollen durch die Installation von einem Blitzer-Radar für die Zukunft sicherer gemacht und entschärft werden. Dafür sollen die etwa 4.500 stationären Blitzer auf den deutschen Straßen sorgen. Meist sind sie weithin sichtbar und ähneln Ampeln. In einem Kasten sind Sender, Empfänger, Kamera und Recheneinheit untergebracht. Bevorzugt werden sie auf Autobahnen und innerorts eingesetzt, um Temposünder zur Räson zu bringen. Auf den negativen Aspekt des festen Blitzers, den Gewöhnungsfaktor, wurde bereits hingewiesen. Allerdings bietet er auch Vorteile. Während die mobile Radarfalle einen gewissen Personalbedarf zwecks Aufbau, Messung und Protokollierung erfordert, kommt ihr fest installiertes Gegenstück ohne zusätzliches Personal aus.
Die am häufigsten eingesetzten Geräte sind folgende:
Vermutlich wird es nicht mehr lange dauern, bis die Section Control, die seit 2016 getestet wird, auf deutschen Autobahnen eingesetzt wird. Solche neue Radarfallen sollen – im Gegensatz zu den bisherigen Modellen – keine Momentaufnahme der gefahrenen Geschwindigkeit abgeben, sondern das Fahrverhalten über einen längeren Streckenabschnitt überwachen. Jedes Fahrzeug, das den Streckenabschnitt befährt wird von der Radarfalle einmal beim Hineinfahren und dann noch beim Hinausfahren automatisch fotografiert. Durch den zeitlichen Abstand der Bilder kann wiederum ermittelt werden, mit welcher Durchschnittsgeschwindigkeit der Fahrer unterwegs war. Ist alles in Ordnung werden die Fotos unverzüglich gelöscht, andernfalls folgt der Bußgeldbescheid.
Bei der Radarkontrolle geblitzt: Welche Toleranz wird abgezogen?
Wurde ein Fahrer vom Radar geblitzt, heißt das aber nicht automatisch, dass er zwangsläufig mit Sanktionen rechnen muss. Die Behörden sind nämlich dazu verpflichtet, eine gewisse Toleranzgrenze zu berücksichtigen für den Fall, dass es bei der Messung der Radarfalle zu einer geringen Ungenauigkeit gekommen ist.
Ob für Lichtschranken, Helligkeitssensoren oder Radar, die Toleranz ist bei allen Messverfahren und auch für alle Straßentypen dieselbe.
Unter einer Geschwindigkeit von 100 km/h werden dem Fahrer pauschal 3 km/h abgezogen, bei über 100 km/h sind es hingegen 3 Prozent der gemessenen Geschwindigkeit.
Die Anzeige des eigenen Tachos ist nicht genau. In der Regel liegt die angezeigte Geschwindigkeit 4 Prozent über der tatsächlich gefahrenen. Deshalb sollte sich der Fahrer auch nicht wundern, wenn der Bußgeldbescheid geringer ausfällt, als der Blick auf den Tacho nach dem Durchfahren der Radarfalle zunächst nahegelegt hat.
Kosten einer Radarfalle
Die Anschaffung einer Radarfalle kostet etwa zwischen 50.000 bis 100.000 Euro. Für den Betrieb in jedem Jahr entstehen der Kommune oder dem Bundesland für die Radarfalle weitere Kosten in Höhe von 8.000 Euro. Das klingt erst einmal viel, aber die neue Radarkontrolle spielt ihre Kosten meist in wenigen Monaten wieder ein.
Durch die Blitzer und Radarfallen werden in ganz Deutschland Milliardenbeträge eingenommen, sodass die Investition durchaus lohnt. Der geringste Teil davon geht im Übrigen auf die Arbeit der Polizei zurück, stattdessen blitzen immer häufiger die Kommunen selbst oder sie beauftragen zu diesem Zweck Privatunternehmen. Eigentlich sollten die Gewinne aus den Bußgeldern für die Verbesserung der Verkehrssicherheit genutzt werden, doch Kritiker befürchten, damit werden vielmehr Haushaltslöcher gestopft.
Sind Blitzerwarner legal?
Da Geschwindigkeitsverstöße mit dem Auto zu den häufigsten Ordnungswidrigkeiten zählen, ist die Nachfrage nach Blitzerwarner oder Radarfallen-App entsprechend groß. Während die einen mittels elektromagnetischer Wellen das Geschwindigkeitsradar aufspüren und sogar die Signale der Radarfalle stören können, sammeln die anderen in umfangreichen Datenbanken die aktuellen Blitzer. Der bloße Besitz ist zwar nicht illegal, allerdings ist der Betrieb dieser Radarwarner seit 2002 verboten und kann mit einem Bußgeld von 75 Euro oder einem Punkt in Flensburg bestraft werden.