Der Fahrradunfall – Bußgeldkatalog Fahrrad

Von Anh P.

Letzte Aktualisierung am: 9. Dezember 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Wie ist sich bei einem Fahrradunfall zu verhalten?

Als Radfahrer in einen Unfall geraten

Fahrradunfälle zeigen in der Statistik ein deutliches Bild: Im Jahr 2014 kam es laut dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club zu 78.653 registrierten Fahrradunfällen in Deutschland, 405 Menschen verloren dabei ihr Leben. Fahrradfahrer leben besonders gefährlich, schließlich hat ein Fahrrad keinen Airbag und schützt nicht durch eine vorhandene Karosserie.

Wer nicht aufmerksam im Straßenverkehr ist und die Regeln nicht befolgt, kann mit dem Fahrrad schnell einen Unfall verursachen. Doch wie sollten sich Verkehrsteilnehmer nach einem Fahrradunfall verhalten? Wann gibt es Schmerzensgeld? Und wie kann ein Unfall mit dem Fahrrad vermieden werden? Dieser Ratgeber beantwortet alle diese Fragen.

Bußgeldtabelle: Der Fahrradunfall

Tatbestands­nummerTatbestandStrafe
(€)
Punkte
123150In Folge defekter oder fehlender Fahrradbeleuchtung kommt es zum Unfall35 €-
137614In Folge des Überfahrens einer roten Ampel kommt es zum Unfall120 €1
137626In Folge des Überfahrens einer roten Ampel, die länger als eine Sekunde rot war, kommt es zum Unfall180 €1
141190In Folge der Missachtung des Verbots der Einfahrt kommt es zum Unfall35 €-
141449In Folge der Nichtbenutzung eines beschilderten Radwegs kommt es zum Unfall35 €-
141152In Folge der Befahrung in die falsche Richtung eines beschilderten Radwegs kommt es zum Unfall35 €-
102145In Folge der Missachtung des Rechtsfahrgebots35 €-

FAQ: Fahrradunfall

Wie muss ich mich nach einem Fahrradunfall verhalten?

Über die richtigen Verhaltensregeln bei einem Unfall informieren wir hier.

Wann müssen Radfahrer bei einem Unfall mit Sanktionen rechnen?

Welche Tatbestände der Gesetzgeber vorsieht, verrät diese Bußgeldtabelle.

Kann ein fehlender Fahrradhelm sich auf die Leistung der Versicherung auswirken?

Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass dem Fahrradfahrer in diesem Fall eine Teilschuld zugesprochen wird. Ob dies im Einzelfall gerechtfertigt ist, sollte ggf. ein Anwalt prüfen.

Das Verhalten nach einem Fahrradunfall

Ein tödlicher Fahrradunfall ist der Albtraum jedes Autofahrers. Doch das lässt sich vermeiden!
Ein tödlicher Fahrradunfall ist der Albtraum jedes Autofahrers. Doch das lässt sich vermeiden!

Es ist der Albtraum jedes Auto- und Radfahrers: Ein Unfall mit einem Radfahrer. Aber auch wenn es kein schönes Thema ist, ein Autofahrer sollte in jedem Fall darüber informiert sein, wie er sich in solch einem Moment zu verhalten hat.

Mithilfe des Verkehrsrechts ist unter anderem die Schuldfrage zu klären. Dies übernimmt die Polizei. Die zuständigen Beamten versuchen durch Zeugenbefragungen den Unfallhergang zu rekonstruieren.

Nach einem Fahrradunfall gilt es also, die Unfallstelle abzusichern und die Polizei zügig zu verständigen. Kommt es dazu, dass bei einem Unfall mit einem Fahrradfahrer Erste-Hilfe-Leistungen erforderlich sind, müssen diese auch geleistet werden.

Generell ist von einem direkten Schuldgeständnis nach einem Fahrradunfall abzuraten. Nur die Polizei kann die Schuldfrage genau klären. Bei größeren Vergehen kann aber das Hinzuziehen eines Anwalts ratsam sein.

Ein Fahrradunfall ohne Helm: Das muss nicht sein!

Nicht nur Autofahrer stehen in der Pflicht, auch Radfahrer müssen, um einen Fahrradunfall zu vermeiden, sich aufmerksam im Straßenverkehr bewegen und die Gesetze einhalten. Gerade bei Kreuzungen und beim Abbiegen muss besonders vorausschauend gefahren werden.

Weiterhin gilt, dass Radler nicht auf dem Gehweg fahren dürfen, nur Radwege mit entsprechender Beschilderung sind legal. Ist ein Radweg nur im schlechten Zustand oder gar nicht vorhanden, dürfen Radliebhaber auch auf die Straße ausweichen.

Eine Helmpflicht existiert in Deutschland zwar nicht, jedoch kann ein Helm bei einem Fahrradunfall vor ernsthaften Kopfverletzungen schützen. Auch wenn es schon gegenteilige Urteile gab, kann ein Gericht außerdem im Zweifelsfall einem Fahrradfahrer, der keinen Helm getragen hat, eine Mitschuld am Unfall zusprechen.

„Wie verhält es sich bei einem Fahrradunfall mit der Versicherung?“ Kommt es zu einem Fahrradunfall, können die Haftpflicht und die dazugehörigen Versicherungsleistungen vermindert werden oder ganz entfallen, wenn kein Fahrradhelm zum Unfallzeitpunkt getragen wurde. Ein Helm lohnt sich im Zweifelsfall also immer.

Kann aus einem Fahrradunfall Anspruch auf Schmerzensgeld resultieren?

Fahrradunfälle ohne Helm sind generell gefährlich. Ein Helm schützt vor schlimmen Kopfverletzungen.
Fahrradunfälle ohne Helm sind generell gefährlich. Ein Helm schützt vor schlimmen Kopfverletzungen.

Es gab bereits Gerichtsurteile, die den Autofahrern, die in einen Fahrradunfall verwickelt worden waren, das Recht auf Schmerzensgeld zugesprochen haben. Der Anspruch auf den Schadenersatz steht also nicht nur den ungeschützten Verkehrsteilnehmern zu. Von Fall zu Fall ist die Lage unterschiedlich.

Sollten Sie in einen Fahrradunfall verwickelt worden sein und die Absicht haben, Schmerzensgeld einzufordern, lohnt sich die Kontaktaufnahme mit einem Anwalt.

Ist dieser im Verkehrsrecht visiert, bestehen gute Chancen, dass er Ihre Ansprüche für Sie durchsetzt.

Neben dem Befolgen der Straßenverkehrsregeln kann das Fahrradunfall-Risiko auch gesenkt werden, indem jeder Fahrer darauf achtet, dass sein Rad verkehrstüchtig ist. Funktionieren die Bremsen? Ist die Beleuchtung angemessen? Diese Aspekte sollten regelmäßig überprüft werden, um Unfälle zu vermeiden.

Über den Autor

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Anh P.

Anh hat eine journalistische Ausbildung absolviert und verstärkt unsere Redaktion seit 2018. Ihre Ratgeber befassen sich u. a. mit Verkehrsverstößen, Fragen zum Bußgeldverfahren und Tipps zur Fahrzeugpflege. Außerdem verfasst sie Pressemitteilungen und unterstützt uns als Lektorin.

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