Führerschein in Deutschland: Welche Vorschriften gelten?

Von Nicole P.

Letzte Aktualisierung am: 4. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

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Was unterscheidet Führerschein und Fahrerlaubnis?

Wer in Deutschland ein Kraftfahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr führen möchte, muss über eine entsprechende Fahrerlaubnis verfügen. Der Führerschein dient dann anschließend als Nachweis über die erlangte Berechtigung, weshalb diese während der Fahrt mitzuführen und bei einer Verkehrskontrolle auf Verlangen der Beamten vorzuzeigen ist.

Bußgeldtabelle zum Führerschein

TBNRTatbestandBußgeld (€)
134018Sie zeigten als Unfallbeteiligter auf Wunsch der anderen Beteiligten den Führerschein nicht vor.
30
204100Sie führten den vorgeschriebenen Führerschein nicht mit.
10
204106Sie händigten den Führerschein nicht bei einer Verkehrskontrolle an den Beamten aus.
10
225106Sie haben den Führerschein verloren und meldeten dies nicht unverzüglich / ließen kein Ersatzdokument ausstellen.
10
225100Sie haben den alten Führerschein nach der Verlustmeldung wiedergefunden und diesen nicht unverzüglich bei der Fahrerlaubnisbehörde abgegeben.
25
247100Sie lieferten den Führerschein nach der Entziehung der Fahrerlaubnis nicht unverzüglich bei der zuständigen Behörde ab.25

FAQ: Führerschein

Welche Unterlagen werden für die Beantragung des Führerscheins benötigt?

Informationen zu den notwendigen Dokumenten finden Sie hier.

Wie lange ist der Führerschein gültig?

Der neue EU-Führerschein muss alle 15 Jahre erneuert werden. Die Fahrerlaubnis ist in der Regel aber nicht zeitlich begrenzt.

Was droht, wenn Autofahrer den Führerschein nicht mitführen?

Wie hoch die Geldsanktion in einem solchen Fall ausfällt, können Sie dieser Bußgeldtabelle entnehmen.

Führerschein neu beantragen: Vorschriften und notwendige Unterlagen

Welche Voraussetzungen gelten für den Führerschein?
Welche Voraussetzungen gelten für den Führerschein?

Mit dem Führerschein werden in Deutschland die erworbenen Fahrerlaubnisse nachgewiesen. Dabei sieht die Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) insgesamt sechszehn verschiedene Fahrerlaubnisklassen vor. Welche Voraussetzungen für deren Erteilung gelten, kann sich je nach Klasse unterscheiden. So schreibt der Gesetzgeber zum Beispiel beim Führerschein ein minimales Alter vor und auch die Lerneinheiten der Fahrschule sind vorgegeben.

Erfüllen Sie die Kriterien für den Führerschein, ist ein Antrag bei der zuständigen Behörde zu stellen. Nicht selten wird diese Aufgabe auch direkt von der Fahrschule übernommen. Allerdings sind, unabhängig davon, wer den Antrag für den Fahrausweis stellt, folgende Unterlagen einzureichen:

  • Personalausweis oder Pass
  • biometrisches Lichtbild
  • Angaben zu Fahrschule und Prüfstelle
  • Nachweis zum Erste-Hilfe-Kurs
  • Bescheinigung vom Sehtest

Möchten Sie einen Lkw- oder Bus-Führerschein beantragen, sind weitere Unterlagen wie etwa ein ärztliches Attest oder ein polizeiliches Führungszeugnis vorzulegen. Informieren Sie sich daher im Vorfeld über die benötigten Nachweise.

Wer sich fürs Begleitete Fahren und den Führerschein mit 17 entscheidet, muss zudem Angaben zur Begleitperson machen. Diese muss unter anderem mindestens 30 Jahre alt sein und seit mindestens fünf Jahren über einen Führerschein verfügen.

Die Beantragung von Dokumenten geht in der Regel mit Gebühren einher. Beim Führerschein der Klasse B belaufen sich diese zum Beispiel im Durchschnitt auf rund 50 Euro.

Ist beim Führerschein die Gültigkeit begrenzt?

Führerschein umschreiben: Wann ist dies notwendig?
Führerschein umschreiben: Wann ist dies notwendig?

Die Staaten der Europäischen Union haben sich durch eine Richtlinie auf eine Vereinheitlichung der Führerscheinklassen geeinigt und gleichzeitig auch den EU-Führerschein im Scheckkartenformat eingeführt. Durch diese Umstellung ist es neuerdings aber auch notwendig, den Führerschein regelmäßig zu verlängern. Der Gesetzgeber schreibt dies nun alle 15 Jahre vor.

Wann für Autofahrer, die bereits über einen Nachweis der Fahrerlaubnis aus Pappe verfügen, ein neuer Führerschein Pflicht ist, hängt dabei von zwei Faktoren ab: Denn für die Bestimmung der Umtauschfristen ist entweder das Geburtsjahr des Inhabers oder das Ausstellungsjahr des Führerscheins relevant.

Bei einem Führerschein neueren Datums erfolgt die Festlegung der Umtauschfristen anhand des Ausstellungsjahres:

AusstellungsjahrUmtausch bis spätestens
2012 - 18.01.201319. Januar 2033
201119. Januar 2032
201019. Januar 2031
200919. Januar 2030
200819. Januar 2029
2005 - 2007
19. Januar 2028
2002 - 2004
19. Januar 2027
1999 - 200119. Januar 2026

Für ältere Führerscheine, die vor dem 01. Januar 1999 ausgestellt wurden, ist hingegen das Geburtsjahr ausschlaggebend:

GeburtsdatumUmtausch bis spätestens
1971 oder danach19. Januar 2025
1965 – 1970
19. Januar 2024
1959 – 1964
19. Januar 2023
1953 – 1958
19. Januar 2022
Vor 195319. Januar 2033
Wer sich von seinem alten Lappen nicht trennen möchte, muss den Führerschein nicht unbedingt abgeben. Denn in der Regel besteht die Möglichkeit, dass dieser nach der Ausstellung des neuen Kartenführerscheins entwertet wird und somit als Erinnerungsstück erhalten bleibt.

Probezeit beim Führerschein: Was hat es damit auf sich?

Bei Auffälligkeiten schreibt der Gesetzgeber eine Nachschulung beim Führerschein auf Probe vor.
Bei Auffälligkeiten schreibt der Gesetzgeber eine Nachschulung beim Führerschein auf Probe vor.

Wer zum ersten Mal eine Fahrerlaubnis erlangt, erhält den Führerschein auf Probe. Denn gemäß § 2a Abs. 1 Straßenverkehrsgesetz (StVG) befinden sich die Führerscheinneulinge für den Zeitraum von zwei Jahren in der sogenannten Probezeit, in welcher sie ihre Eignung zum Führen von Kfz unter Beweis stellen müssen.

Während der Probezeit gelten besondere Vorschriften wie zum Beispiel die Null-Promillegrenze. Darüber hinaus schreibt der Gesetzgeber bei Verstößen gegen die Verkehrsregeln besondere Konsequenzen vor. So unterteilt die Fahrerlaubnisverordnung (FeV) Ordnungswidrigkeiten und Verkehrsdelikte wie folgt:

Begehen Fahranfänger einen A-Verstoß oder zwei B-Verstöße, zieht dies neben den Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog eine Verlängerung der Probezeit auf insgesamt vier Jahre nach sich. Zudem ist dann die Teilnahme an einem Aufbauseminar beim Führerschein auf Probe vorgeschrieben.

Wer danach erneut mit einem A-Verstoß bzw. zwei B-Verstößen auffällig wird, erhält von der Fahrerlaubnisbehörde eine Verwarnung und die Empfehlung zur Teilnahme an einer verkehrspsychologischen Beratung. Beim dritten Mal erfolgt dann die Entziehung der Fahrerlaubnis.

Deutscher Führerschein: Ist dieser international anerkannt?

Im Urlaub ermöglichen Autos häufig ein besonderes Maß an Individualität und Flexibilität, allerdings stellt sich häufig die Frage, ob der eigene Führerschein auch im Ausland ausreicht. Bei dem heutzutage in Deutschland ausgestellten Nachweis der Fahrerlaubnis handelt es sich um einen EU-Führerschein. Dieser wird somit in allen Staaten der Europäischen Union und des Europäischen Währungsraums problemlos anerkannt.

Ist noch ein alter Führerschein – also aus grauer oder rosa Pappe vorhanden – müssen diese Dank eines entsprechenden Abkommens übrigens auch akzeptiert werden.
Mit dem deutschen Führerschein durch die EU fahren: Durch die Anerkennung des Dokuments kein Problem.
Mit dem deutschen Führerschein durch die EU fahren: Durch die Anerkennung des Dokuments kein Problem.

Soll die Reise über den europäischen Kontinent hinausgehen, kann es sein, dass ein internationaler Führerschein notwendig ist. Hierbei handelt es sich um ein zusätzliches Dokument, welches in verschiedenen Sprachen über die bestehenden Fahrerlaubnisklassen sowie entsprechende Beschränkungen informiert.

Beachten Sie dabei, dass ein europäischer Führerschein dennoch notwendig ist, denn der internationale Führerschein ist ausschließlich in Kombination mit diesem gültig. Für diese Ergänzung zum Führerschein fallen Kosten in Höhe von Durchschnittlich 15 Euro an. Die Gültigkeit des Dokuments beträgt dabei maximal drei Jahre.

Allerdings sollten Sie sich vor dem Urlaub unbedingt informieren, ob an Ihrem Reiseziel der internationale Führerschein auch tatsächlich anerkannt wird. So kann es zum Beispiel passieren, dass Sie trotz dieses Dokuments in einigen Ländern Asiens keinen Mietwagen erhalten.

Ausländischer Führerschein: Wann ist Umschreiben Pflicht?

Führerscheine, die von Staaten außerhalb der EU und des Europäischen Währungsraumes ausgestellt wurden, sind in Deutschland nur für einen begrenzten Zeitraum gültig. Die Frist hierbei beträgt dafür in der Regel sechs Monate.

Wer darüber hinaus auf seine Fahrerlaubnis angewiesen ist, muss den Führerschein umtauschen. Der Gesetzgeber schreibt dafür sowohl die Absolvierung einer theoretischen als auch einer praktischen Prüfung vor. Allerdings existieren für verschiedene Staaten Ausnahmeregelungen, sodass ggf. auf eine oder sogar beide Prüfungen verzichtet werden kann.

Konsequenzen für den Führerschein: Wann drohen diese?

Fahren Sie ohne Führerschein, begehen Sie damit eine Ordnungswidrigkeit.
Fahren Sie ohne Führerschein, begehen Sie damit eine Ordnungswidrigkeit.

Zweifelt die Fahrerlaubnisbehörde zum Beispiel aufgrund von zu vielen Punkten in Flensburg oder Trunkenheit am Steuer die Eignung zum Führen von Kfz an, kann dies zum Verlust der Fahrerlaubnis führen. Die Behörden verlangen in solchen Fällen nicht selten eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU). Da diese sehr aufwändig und kostenintensiv ist, suchen Betroffene nach Möglichkeiten die MPU zu umgehen.

Ist beim EU-Führerschein die Wiedererteilung ohne MPU nicht möglich, sollten Sie sich nicht von windigen Angeboten verführen lassen. Denn versuchen Sie, einen Führerschein zu kaufen, um im öffentlichen Straßenverkehr ein Kfz zu führen, müssen Sie mit weitreichenden Konsequenzen rechnen. Schließlich handelt es sich beim Fahren ohne Fahrerlaubnis um eine Straftat, für die eine Geld- oder Freiheitsstrafe drohen kann. Darüber hinaus kann der Richter auch die Entziehung der Fahrerlaubnis – umgangssprachlich auch als Führerscheinentzug bezeichnet – anordnen.

Achtung! Gerne werden das Fahren ohne Führerschein und das Fahren ohne Fahrerlaubnis synonym verwendet, dabei beschreiben die Bezeichnungen zwei sehr unterschiedliche Szenarien. Denn beim Fahren ohne Fahrerlaubnis liegt zum Beispiel ein Fahrverbot vor – der Führerschein wurde also für eine gewisse Zeit entzogen – oder der Fahrzeugführer hat eine entsprechende Berechtigung nie erworben. Dies wertet der Gesetzgeber als Straftat. Wer hingegen ohne Führerschein unterwegs ist, hat das entsprechende Dokument nur nicht dabei, eine Fahrerlaubnis besteht allerdings grundsätzlich. Hierbei handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit.

Über den Autor

Nicole
Nicole P.

Das Team von bussgeldkatalog.net wird seit 2016 durch Nicole verstärkt. Dafür befasst sie sich unter anderem mit den geltenden Verkehrsregeln, dem Ablauf von Bußgeldverfahren und den Vorgaben zum Jugendschutz.

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