Verkehrsüberwachung durch Lasertechnik
Beim sogenannten Lidar-System handelt es sich um eine Messtechnik, mit der sowohl Geschwindigkeitsverletzungen als auch Abstands– und Rotlichtverstöße im Straßenverkehr mittels Lasermessungen ermittelt werden können. Die Abkürzung Lidar steht für „Light Detection and Ranging“. Die Technologie wird in verschiedenen Blitzern eingesetzt.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, auf welche Arte und Weise Blitzer Geschwindigkeits- und Abstandverletzungen anhand der Lidar-Technologie ermitteln und wie hoch die Wahrscheinlichkeit für Fehlmessungen ist oder wie störanfällig mit Lidar arbeitende Blitzer sind.
FAQ: Lidar
Die sogenannte Lidar-Technologie ist eine laserbasierte Messtechnik, die sowohl Geschwindigkeitsmessungen als auch Abstandmessungen durchführt und ebenfalls Rotlichtvergehen registrieren kann. Verschiedene Blitzer (bspw. der PoliScan F1 HP) führen Messungen mit Hilfe dieser Technik durch.
Bei einer Lidar-Messung werden Laser-Strahlen in die Messumgebung gesendet. Treffen diese auf ein Objekt und werden anschließend zurückgeworfen, wird auf Grundlage der Lichtgeschwindigkeitskonstante berechnet, wie viel Zeit zwischen Aussenden und Wiedereintreffen des Laserstrahls vergeht.
Eine unsachgemäße Handhabung kann zu verfälschten Messergebnissen führen. Außerdem können die Sensoren durch ungünstige Witterungsbedingungen (bspw. Schneefall) gestört werden. Eine nachweisliche Falschmessungen kann unter Umständen einen Einspruch gegen den Bußgeldbescheid rechtfertigen. Weitere Informationen zu den Ursachen für mögliche Falschmessungen erhalten Sie hier.
Bußgeldtabellen für Geschwindigkeitsverstöße
Bußgeldtabelle für Innerortsverstöße
Bußgeldtabelle für Außerortsverstöße
Bußgeldrechner für Geschwindigkeitsverstöße
Inhaltsverzeichnis
Video: Mögliche Fehler bei Geschwindigkeitsmessungen durch Blitzer
Lidar: Funktionsweise des Laser-Systems
Das Funktionsprinzip von Lidar ist dem Radar sehr ähnlich. Während bei der Radartechnik allerdings Radiowellen zum Einsatz kommen, funktioniert das Lidar-Prinzip über lichtbasierte Laserstrahlen. Ein Blitzer, der mit Lidar-Technik arbeitet, sendet hierbei permanent Laserimpulse in die Messumgebung aus. Treffen diese auf ein Objekt – weil etwa ein Fahrzeug den Messbereich durchfährt – werden sie von diesem an das Messgerät zurückgeworfen und von einem Lidar-Sensor erfasst.
Das System registriert auf diese Art und Weise die Bewegungs,- bzw. die Fahrtrichtung des Objekts und misst ebenfalls die Zeit, die der reflektierte Laserimpuls für seinen Rückweg zum Blitzer benötigt. Lässt die Berechnung auf eine Übertretung der Höchstgeschwindigkeit schließen, löst der Blitzer aus, während durch das Lidar-System eine Kamera aktiviert und ein Blitzer-Foto erstellt.
Daneben ermöglichen es die durch den Lidar-Sensor aufgezeichneten Daten ebenso zu ermitteln, wie weit zwei Objekte voneinander entfernt sind, und mögliche Abstandverstöße festzustellen.
Geräte, die mit der Lidar-Technologie ausgestattet sind, werden ebenfalls für die Überwachung der Maut oder als Ampelblitzer eingesetzt. Auch immer mehr Fahrzeuge verfügen über ein Assistenzsystem, das durch die Lidar-Technik Hindernisse erkennen und entsprechend (bspw. durch eine Notbremsung) auf diese reagieren kann. Darüber hinaus findet die Technologie auch für Fernmessungen in der Geologie und Geographie Anwendung.
Blitzer mit Lidar-Technik
Sowohl mobile Blitzer als auch stationäre Messgeräte können sind mit Lidar-Technologie ausgestattet. Eines der bekanntesten Modelle ist der PoliScan Speed. Weitere Blitzer-Modelle, die mit dieser Technik funktionieren sind etwa
- der PoliScan Speed F1 HP
- der Poliscan Speed M1 HP sowie
- der TraffiStar S350.
Die Reichweite der jeweiligen Modelle ist unterschiedlich groß: Sie kann bei Blitzersäulen zwischen 10 und 75 m betragen und bis zu 4 Fahrstreifen umfassen.
Der Toleranzabzug bei einer Messung durch Lidar-Blitzer beträgt bis 100 km/h Geschwindigkeit 3 km/h. Ab 100 km/h erfolgt ein Abzug von 3 % des gefahrenen Tempos.
Wie fehleranfällig ist das Lidar-System ?
Die Einrichtung von Blitzern, die mit Lidar-Technik arbeiten, erfordern eine fachgerechte Handhabung, ansonsten besteht die Möglichkeit, dass die Messergebnisse verfälscht werden. Zu den diesbezüglich häufigsten Fehlerquellen gehören:
- Eine zu große Distanz zwischen Blitzer und Fahrzeug.
- Versäumnis oder Falsch-Ausführung der obligatorischen Tests vor dem Einsatz. Die Messbeamten müssen vorab verschiedene Testungen durchführen, um sich zu vergewissern, dass der Blitzer ordnungsgemäß funktioniert.
- Eine falsch eingestellte Zieloptik. Dadurch ordnet der Blitzer die Messergebnisse möglicherweise dem falschen Auto zu.
- Keine nachvollziehbare Messwertbildung. Sollte die Messung nicht standardisiert sein, können die Messwerte eventuell nicht als fehlerfrei angesehen werden, wodurch ein registrierter Verstoß nicht beweisbar wäre.
Weiterhin ist die Lidar-Technologie bei schlechten Witterungsbedingungen unter Umständen unzuverlässig . Nebel, starker Schneefall oder Regen können die Messreichweite der Sensoren einschränken und die Beweiskraft der Messergebnisse mindern. Allerdings sind mit Lidar-Technik ausgestattete Blitzer der neuesten Generation weitaus weniger störanfällig bei schlechtem Wetter.
Haben Sie einen Bußgeldbescheid erhalten und bezweifeln die darin aufgeführten Messergebnisse, können Sie sich an einen Rechtsanwalt für Verkehrsrecht bzw. einen Blitzer-Anwalt (ein Verkehrsanwalt, der sich auf Blitzer-Fälle spezialisiert hat) wenden. Dieser kann für Sie Akteneinsicht in Ihren Fall beantragen und beispielsweise Einsicht in das Messprotokoll erhalten. So kann der Anwalt mögliche Fehler ermitteln und einschätzen, ob sich ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid lohnt.