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Den Führerschein durch ein gefälschtes Gutachten schneller zurückbekommen
Wenn einem Kraftfahrer die Fahrerlaubnis erst einmal entzogen wurde, ist es gar nicht so einfach, sie wieder zurückzubekommen. Im Gegensatz zu einem Fahrverbot erhalten Verkehrssünder ihren Führerschein in einem solchen Fall schließlich nicht automatisch nach dem Ablauf einer bestimmten Frist zurück.
Vielmehr müssen sie gewisse Bedingungen erfüllen, damit die zuständige Behörde einer Neuerteilung zustimmt. Dazu gehört nicht selten die sogenannte medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU), bei der die Fahreignung eines Fahrers überprüft wird.
Da sie nicht nur schwer zu bestehen, sondern auch mit hohen Kosten verbunden ist, versuchen manche Kraftfahrer, sie zu umgehen, indem sie ein MPU-Gutachten kaufen. In diesem Ratgeber erklären wir, weshalb das keine gute Idee ist und welche Strafe möglich ist, wenn der Schwindel auffliegt.
FAQ: MPU-Gutachten kaufen
Zwar besteht die Möglichkeit, ein positives MPU-Gutachten zu kaufen, allerdings machen Sie sich dabei strafbar.
Wenn Sie ein gefälschtes MPU-Gutachten kaufen, handelt es sich in der Regel um Urkundenfälschung. Laut § 267 Absatz 1 des Strafgesetzbuches (StGB) kann darauf eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren folgen.
MPU-Gutachten kaufen: Geht das überhaupt?
Wer sich online über die Option informieren möchte, ein positives MPU-Gutachten zu kaufen, wird normalerweise schnell fündig. Es gibt einige Anbieter, die damit werben, Ihnen schnell und einfach ein solches Dokument zukommen zu lassen – kostenpflichtig versteht sich. Von solchen Angeboten sollten Sie jedoch definitiv die Finger lassen.
Es ist verboten, gefälschte MPU-Gutachten zu kaufen, um die unliebsame Untersuchung so zu umgehen. Reichen Sie den gefälschten Nachweis bei der zuständigen Behörde ein, begehen Sie Urkundenfälschung. Gemäß § 267 Absatz 1 des Strafgesetzbuches (StGB) handelt es sich dabei um eine Straftat, die mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren sanktioniert werden kann.
Wie Sie die MPU legal umschiffen können
Wie bereits weiter oben beschrieben, ist es illegal, ein positives MPU-Gutachten zu kaufen, weshalb Sie Abstand von solchen Angeboten nehmen sollten. Dies heißt jedoch nicht, dass es keine legalen Möglichkeiten gibt, um den Führerschein ohne MPU zurückzubekommen. Vielmehr existieren sogar zwei:
- Sie besorgen sich im Ausland einen EU-Führerschein: Fahrerlaubnisse aus EU- oder EWR-Mitgliedstaaten müssen seit geraumer Zeit auch in Deutschland anerkannt werden. Daher können Sie im Ausland einen EU-Führerschein erwerben und im Anschluss damit auf deutschen Straßen ganz legal fahren. Damit ist allerdings nicht gemeint, dass Sie beispielsweise fix nach Polen oder Tschechien fahren können, um sich ein solches Dokument zu beschaffen, und danach wieder in Deutschland legal unterwegs sein dürfen. Vielmehr müssen Sie gewisse Voraussetzungen erfüllen, zu denen unter anderem ein fester Wohnsitz im entsprechenden Land für mindestens sechs Monate im Jahr zählt.
- Sie warten 15 Jahre: Spätestens 15 Jahre nach der Zuwiderhandlung, die zum Führerscheinentzug führte, verjährt diese und wird aus Ihrer Akte gelöscht. Da dann keine Regelmissachtung mehr vorhanden ist, kann in der Regel auch keine MPU mehr von Ihnen verlangt werden.
Da die zweite Option dem betroffenen Kraftfahrer ein hohes Maß an Geduld abverlangt, ist die erste Variante wohl für die meisten Verkehrssünder die bessere Wahl. Doch unabhängig davon, welche Wahl Sie treffen: Immerhin machen Sie sich nicht strafbar, indem Sie ein gefälschtes MPU-Gutachten kaufen, und können die Untersuchung dennoch legal umgehen.
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