Sind beim VITRONIC POLISCAN FM1 Messfehler möglich?

Von Sarah K.

Letzte Aktualisierung am: 9. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Das PoliScan Speed kann als Tower auftreten. Dieses säulenartige, stationäre Messgerät ist oft an einen Blitzer gekoppelt.

FAQ: POLISCAN FM1

Was ist ein POLISCAN FM1?

Der POLISCAN FM1 wird von der Firma VITRONIC hergestellt. Es handelt sich dabei um einen Blitzer. Dieser kommt auf vielen Straßen in ganz Deutschland zum Einsatz und soll dazu beitragen, Temposünder zu überführen, damit diese gemäß Bußgeldkatalog sanktioniert werden können.

Handelt es sich beim POLISCAN FM1 um ein standardisiertes Messverfahren?

Ja. In Bezug auf den POLISCAN FM1 haben mehrere Urteile deutlich gemacht, dass es sich dabei um ein standardisiertes Messverfahren handelt. Daher dürfen die Radarfallen auch zur Geschwindigkeitsmessung durch die Polizei in Deutschland eingesetzt werden.

Kann ich gegen eine Messung durch den POLISCAN FM1 Einspruch einlegen?

Sie haben grundsätzlich bei jedem Bußgeldbescheid, die Möglichkeit, einen Einspruch einzulegen. Dabei ist es egal, auf Grundlage welches Blitzers dieser erstellt wurde. Ein entsprechendes Schreiben müssen Sie an die zuständige Bußgeldstelle richten.

Der Blitzer POLISCAN FM1 soll Raser überführen

Beim VITRONIC POLISCAN SPEED FM1 handelt es sich um einen Blitzer.
Beim VITRONIC POLISCAN SPEED FM1 handelt es sich um einen Blitzer.

Blitzer und Radarfallen sollen Verkehrsteilnehmer für die Einhaltung der Tempolimits sensibilisieren. Zudem können durch die Geräte Raser überführt und im Anschluss gemäß Bußgeldkatalog sanktioniert werden.

Dabei kommen je nach Blitzermodell unterschiedliche Messverfahren zum Einsatz. Der POLISCAN FM1 arbeitet zum Beispiel mit der LIDAR-Laser-Technik. Dabei sendet der Blitzer Lichtstrahlen in einen vorab definierten Messbereich aus.

Fährt ein Kfz in den Messbereich ein, wird automatisch der Zeitpunkt der Ein- und Ausfahrt festgehalten. Durch eine Weg-Zeit-Berechnung kann das Gerät dann bestimmen, ob ein Tempoverstoß vorliegt oder nicht.

Ist das der Fall, löst eine im POLISCAN FM1 verbaute Kamera aus und fertigt ein Blitzerfoto an. Anhand dessen wird die Bußgeldstelle versuchen, den Fahrer des Kfz zu ermitteln, um diesem einen Bußgeldbescheid zuzustellen.

Die Technologie des POLISCAN FM1 ist vielseitig einsetzbar. Entsprechende Blitzer können sowohl stationär als auch mobil mit einem Stativ genutzt werden. Zudem lässt sich die Technik auch in den Enforcement Trailer (Blitzer-Anhänger) integrieren.

Gut zu wissen: Der POLISCAN FM1 kann nicht nur zur Geschwindigkeitsmessung genutzt werden. Auch Rotlichtverstöße lassen sich durch das Gerät der Firma VITRONIC aufdecken. Auch in diesem Fall arbeitet die Radarfalle mit Laserstrahlen.

Gibt es beim POLISCAN FM1 häufige Fehlerquellen?

POLISCAN SPEED FM1: Urteile bestätigen die Richtigkeit des Messverfahrens.
POLISCAN SPEED FM1: Urteile bestätigen die Richtigkeit des Messverfahrens.

Der POLISCAN FM1 wurde von der Physikalisch-Technischen-Bundesanstalt zugelassen. Die Messungen des Geräts gelten dementsprechend als zuverlässig. Um etwaige Messungenauigkeiten auszugleichen, erfolgt zudem bei allen Blitzern stets ein Toleranzabzug.

Dennoch kann nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden, dass beim POLISCAN Speed FM1 Messfehler auftreten. Folgende Umstände können ggf. zu einem falschen Messergebnis führen:

  • Das Messprotokoll ist unvollständig,
  • die Messungen wurden nicht nach Gebrauchsanweisung durchgeführt,
  • das Messpersonal war nicht ausreichend geschult bzw. gar nicht zur Messung befugt oder
  • das gerät war nicht korrekt geeicht.

Wichtig: Grundsätzlich können beim VITRONIC POLISCAN FM1 zwar Messfehler auftreten, dennoch gelten die Geschwindigkeitsmessungen des Blitzers als zuverlässig und es handelt sich um ein standardisiertes Messverfahren. Das bestätigte unter anderem das OLG Düsseldorf in seinem Urteil vom 22.02.2022 (Az.: 2 RBs 25/22). Demnach dürfen die vom Lasergerät POLISCAN FM1 erstellten Aufnahmen auch als Beweismittel im Bußgeldverfahren genutzt werden.

Einspruch gegen eine Messung durch den POLISCAN Speed FM1 einlegen

Haben Sie einen Bußgeldbescheid erhalten, bei welchem als Beweismittel eine Messung durch den POLISCAN FM1 angegeben wird, sollten Sie sich erst einmal fragen, ob das Messergebnis wirklich der Realität entsprechen kann.

Haben Sie Zweifel am Messergebnis, so besteht die Möglichkeit, innerhalb einer Frist von 14 Tagen ab Erhalt, Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einzulegen. Diesen müssen Sie an die zuständige Bußgeldstelle richten.

Dabei kann es unter Umständen hilfreich sein, einen Anwalt für Verkehrsrecht zu engagieren. Dieser kennt sich mit unterschiedlichen Verfahren zur Geschwindigkeitsmessung aus und kann etwaige Fehler im Messprotokoll des Geräts im Rahmen einer zuverlässig aufdecken. Zudem kann der Rechtsbeistand Ihre Chancen auf einen Erfolg des Einspruchs einschätzen und ggf. den Schriftverkehr mit der Bußgeldstelle übernehmen.

Einspruch gegen den Bußgeldbescheid im Video erklärt

Video: Das müssen Sie zum Einspruch gegen den Bußgeldbescheid wissen!
Video: Das müssen Sie zum Einspruch gegen den Bußgeldbescheid wissen!

Über den Autor

Sarah
Sarah K.

Nach ihrem Journalismus-Studium schloss sich Sarah im Jahr 2016 der Redaktion von bussgeldkatalog.net an und schreibt seither Ratgeber zu unterschiedlichen Themen rund um das Verkehrsrecht.

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