Warum erhalten Reifen Kennzeichen?
Sie können nicht jedes x-beliebige Paar Reifen auf Ihr Auto aufziehen. Die Größe muss stimmen, die Reifen müssen für eine bestimmte Geschwindigkeit und die jeweiligen Straßenverhältnisse ausgelegt sein und sollten obendrein ein gewisses Alter nicht überschreiten. Dies alles macht es erforderlich, die spezifischen Eigenschaften eines Reifens auf den ersten Blick kenntlich zu machen mittels einer normierten Reifenkennzeichnung.
Aber was genau bedeuten all die Zahlen und Buchstaben bei Ihren Reifen eigentlich? Wie muss die Winterreifen- oder Ganzjahresreifen-Kennzeichnung in Deutschland erfolgen? Was besagt die DOT-Nummer? Wie können Sie anhand der Reifenbezeichnung die maximale Geschwindigkeit, für die die Reifen zugelassen sind, ermitteln? Dies beantwortet der folgende Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Kennzeichnung von Reifen
Welcher Code für welche Geschwindigkeitsklasse steht, können Sie dieser Tabelle entnehmen.
Suchen Sie nach der DOT-Nummer auf Ihrem Reifen und achten Sie auf die letzten vier Ziffern. Die ersten beiden geben die Kalenderwoche an, in der die Reifen produziert wurden, und die letzten beiden das Jahr.
Ja, allerdings ist diese nicht normiert. Üblich sind hier z. B. Kennzeichen wie „R“, „runderneuert“ oder „retreaded“.
Kfz-Reifen: Kennzeichnung der erlaubten Geschwindigkeit
Fahrzeugreifen sind für bestimmte Höchstgeschwindigkeiten ausgelegt, die auf keinen Fall überschritten werden sollten, da Sie sowohl sich selbst als auch andere Verkehrsteilnehmer damit erheblich gefährden. Wie schnell Sie mit einem Reifen fahren dürfen, erfahren Sie durch eine entsprechende Markierung an dessen Seitenwand. Sie finden hier eine lange Folge aus Zahlen und Buchstaben, die u. a. Angaben zur Breite, Bauart und zum Felgendurchmesser enthält.
Die Reifenkennzeichnung für die maximale Geschwindigkeit finden Sie ganz am Ende dieser Folge. Hier steht meist ein einzelner Buchstabe, es können aber auch zwei sein („VR“ und „ZR“). Handelt es sich bei dem einzelnen Buchstaben um ein „A“, tritt dieses außerdem in Kombination mit einer Zahl von 1 bis 8 auf (z. B. „A1“, „A2“ oder „A5“).
Damit wird die Geschwindigkeitsklasse des Reifens angegeben, welche Sie der folgenden Tabelle entnehmen können:
Reifenkennzeichnung/Geschwindigkeitsklasse | Höchstgeschwindigkeit |
---|---|
A1 | 5 km/h |
A2 | 10 km/h |
A3 | 15 km/h |
A4 | 20 km/h |
A5 | 25 km/h |
A6 | 30 km/h |
A7 | 35 km/h |
A8 | 40 km/h |
B | 50 km/h |
C | 60 km/h |
D | 65 km/h |
E | 70 km/h |
F | 80 km/h |
G | 90 km/h |
J | 100 km/h |
K | 110 km/h |
L | 120 km/h |
M | 130 km/h |
N | 140 km/h |
P | 150 km/h |
Q | 160 km/h |
R | 170 km/h |
S | 180 km/h |
T | 190 km/h |
U | 200 km/h |
H | 210 km/h |
VR | mehr als 210 km/h |
V | 240 km/h |
ZR | mehr als 240 km/h |
W | 270 km/h |
Y | 300 km/h |
Die Kennzeichnung von Winterreifen und Ganzjahresreifen
In Deutschland herrscht Winterreifenpflicht. Sind die Straßen verschneit, vereist oder mit Schneematsch bedeckt, dürfen Sie nicht mehr mit Sommerreifen unterwegs sein. Nur noch das Fahren mit Winter- oder Ganzjahresreifen (auch bekannt als „Allwetterreifen“) ist dann noch erlaubt.
Dabei ist es wichtig, dass diese die gesetzlichen Zulassungsbestimmungen in Deutschland erfüllen. Ob dies der Fall ist, erkennen Sie an der Reifenkennzeichnung:
- „MS“-Kennzeichnung: Allwetterreifen bzw. Winterreifen, die vor 2018 produziert wurden, dürfen noch die Kennung „MS“, „M&S, „M+S“ oder eine ähnliche Variation aufweisen, um hierzulande zugelassen zu sein (allerdings nur noch bis zum 30. September 2024). Bei Reifen, die ab 2018 hergestellt wurden, reicht diese Reifenkennzeichnung hingegen nicht mehr aus.
- Alpine-Symbol: Das Alpine-Symbol ist das einzige gültige Kennzeichen für Allwetterreifen bzw. Winterreifen, die ab 2018 produziert wurden. Nur wenn die Reifen diese Markierung haben, sind sie hierzulande zugelassen. Aber auch ältere Exemplare können diese Reifenkennzeichnung bereits aufweisen (zusätzlich zum oder anstelle der „MS“-Kennzeichnung) und dürfen damit im Winter gefahren werden.
Nein, eine besondere Kennzeichnung für Sommerreifen existiert nicht. Sie sind lediglich durch die Abwesenheit der Winter-/Allwetterreifen-Kennzeichen erkennbar.
Was bedeutet die DOT-Kennzeichnung bei Reifen?
Eine weitere mögliche Reifenkennzeichnung ist die DOT-Nummer. Sie wurde vom US-Verkehrsministerium – dem Department of Transportation (kurz „DOT“) – eingeführt, wird heute jedoch weltweit von Reifenherstellern benutzt. Es handelt sich hierbei um eine Folge von Zeichen, die der Identifizierung des Reifens dient.
Die Folge beginnt immer mit „DOT“, dahinter kommt der zweistellige „Plantcode“. Dieser gibt Auskunft über das Werk, in dem der Reifen hergestellt wurde. Steht hier z. B. „FW“ stammt der Reifen aus den Michelin-Reifenwerken in Karlsruhe, „NY“ gibt an, dass er vom Goodyear-Werk in Bangkok hergestellt wurde, und bei „6B“ erfolgte die Produktion in Mt. Vernon in Illinois (USA). Insgesamt existieren Hunderte solcher Plantcodes, jeweils einer pro Reifenwerk.
Die beiden folgenden Zeichen bei der DOT-Reifenkennzeichnung sind der „Sizecode“, welcher Auskunft über die Größe des Reifens gibt. Dahinter kommt ein optionaler „Typecode“, der die Marke des Reifens angibt, sofern diese nicht schon durch den Plantcode ersichtlich ist.
An letzter Stelle folgt eine Gruppe von vier Ziffern. Mit diesem Teil der DOT-Reifenkennzeichnung kann das Alter des Reifens ermittelt werde, denn hier wird angegeben, wann der Reifen hergestellt wurde.
Wie der Code zu lesen ist, sollen drei Beispiele zeigen:
- 3005 – hergestellt in Kalenderwoche 30 im Jahr 2005
- 0211 – hergestellt in Kalenderwoche 2 im Jahr 2011
- 5118 – hergestellt in Kalenderwoche 51 im Jahr 2018
Die beiden ersten Ziffern geben Auskunft über die Herstellungswoche und die beiden letzten über das Herstellungsjahr. (Reifen, die vor dem Jahr 2000 produziert wurden, weisen eine leicht veränderte Reifenkennzeichnung auf.)