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FAQ: Reifenwechsel
Sind die Reifen beschädigt oder entspricht die Profiltiefe nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen, ist ein Wechsel erforderlich. Zudem kann es witterungsbedingt notwendig sein, dass Sie zwischen Winterreifen und Sommerreifen wechseln.
Die Kosten für den Reifenwechsel können je nach Werkstatt und Arbeitsaufwand variieren. Fahrzeughalter sollten dabei mit Ausgaben zwischen 20 und 60 Euro rechnen. Dabei spielt es unter anderem eine Rolle, ob ein Rad- oder Reifenwechsel erfolgt und ob das Fahrzeug über ein Reifendruckkontrollsystem verfügt.
Wollen Sie die Reifen selbst wechseln, gilt es dabei allerhand zu beachten. Denn nur wenn am Ende alle Bolzen fest angezogen sind, entspricht dies den Vorgaben zur Verkehrssicherheit. Welches Werkzeug zum Reifenwechseln benötigt wird und wie Sie dabei richtig vorgehen, erfahren Sie hier.
Reifenwechsel beim Auto: Wann ist dieser notwendig?
Die Reifen bilden die Verbindung zwischen Fahrzeug und Straße und tragen dadurch zur Verkehrssicherheit bei. Damit diese allerdings für die notwendige Bodenhaftung sorgen können, sind ein guter Zustand und insbesondere eine ausreichende Profiltiefe unerlässlich. Werden die gesetzlichen Anforderungen nicht mehr erfüllt, ist es daher notwendig, die Reifen zu tauschen.
Doch wann genau sollte bzw. muss bei den Reifen ein Wechsel erfolgen? Nachfolgend haben wir die wichtigsten Gründe zusammengetragen:
- Verschleiß: Der Gesetzgeber unter § 36 Abs. 2 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) schreibt für Pkw eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm vor. Experten raten allerdings bei Sommerreifen bereits ab 3 mm und bei Winter- und Ganzjahresreifen ab 4 mm zum Wechsel.
- Beschädigung: Bei sichtbaren Rissen, Beulen und feststeckenden Fremdkörpern sollte beim Auto ein Reifenwechsel erfolgen. Dadurch stellen Sie sicher, dass es nicht zu einem plötzlichen Verlust des Reifendruckes kommt, der schlimmstenfalls zu einem Unfall führt.
- Alter: Gesetzliche Vorgaben zum Höchstalter von Reifen gibt es lediglich bei Anhängern mit einer 100er-Zulassung. Dennoch ist es sinnvoll, diese spätestens nach 8 Jahren zu erneuern.
- Witterung: Kfz müssen laut § 2 Abs. 3a Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) bei winterlichen Straßenverhältnissen mit einer entsprechenden Bereifung ausgestattet sein. Wann genau der Winterreifen-/Sommerreifen-Wechsel zu erfolgen hat, schreibt der Gesetzgeber allerdings nicht vor. Viele Autofahrer orientieren sich daher an der Faustregel „Von O(ktober) bis O(stern).“
Radwechsel und Reifenwechsel – wo liegt der Unterschied?
Die meisten Hobbyheimwerker, die ihre Reifen wechseln, führen eigentlich einen Radwechsel am Auto durch. Denn dabei ist sowohl der Satz Winterreifen als auch der Satz Sommerreifen mit separaten Felgen ausgestattet, sodass sich das gesamte Rad austauschen lässt. Ein Reifenwechsel erfolgt hingegen, wenn nur ein Satz Felgen vorhanden ist. In der Werkstatt werden dann je nach Saison die Gummireifen von der Felge gezogen und ausgetauscht. Im allgemeinen Sprachgebrauch spielt diese Unterscheidung allerdings keine Rolle, weshalb auch wir weiterhin vom Reifenwechsel sprechen.
Reifen vom Fachmann aufziehen lassen: Welche Kosten fallen an?
Um sicherzustellen, dass die Reifen fachgerecht montiert sind, entschließen sich zahlreiche Autofahrer dazu, den Reifenwechsel in einer Werkstatt durchführen zu lassen. Diese Extraportion Sicherheit geht allerdings mit Kosten einher. Wie hoch diese ausfallen, variiert je nach Werkstatt und in Anspruch genommenen Leistungen. So können Sie die Reifen vor Ort wuchten oder die Spur einstellen lassen. Häufig besteht auch die Möglichkeit, die Pneus gegen eine Gebühr einzulagern.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass ein Radwechsel üblicherweise deutlich günstiger ist und sich die Anschaffungskosten für einen zusätzlichen Satz Felgen langfristig durchaus rentieren können. So belaufen sich die Ausgaben pro Rad durchschnittlich auf 5 bis 12 Euro.
Bei einem Reifenwechsel sind hingegen weitere Arbeitsschritte notwendig. So müssen die Reifen von der Felge gelöst und neu aufgezogen werden. Anschließend erfolgt üblicherweise das Auswuchten der Reifen und erst danach ist die Montage möglich. Alles in allem sind daher Kosten zwischen 18 und 37 Euro einzuplanen.
Wichtig! Verfügen das Fahrzeug über ein direktes Reifendruckkontrollsystem (RDKS), sollte der Reifenwechsel grundsätzlich von einer fachkundigen Werkstatt durchgeführt werden. Denn in diesem Fall kontrolliert der Mechaniker, ob die Sensoren richtig eingestellt sind. Dafür sollten Sie pro Rad allerdings zusätzliche Ausgaben von 14 bis 24 Euro einplanen.
Reifenwechsel: Anleitung und Tipps für Hobbyschrauber
Wer keine Lust hat, sich jedes Jahr im Oktober und zu Oster in die langen Wartelisten der Werkstätten einzureihen, kann auch selber die Reifen wechseln. Hierfür sind lediglich etwas Zeit, handwerkliches Geschick und die richtige Ausrüstung notwendig. Da die eigene Sicherheit und die aller Fahrzeuginsassen von der Montage der Reifen abhängt, sollten allerdings nur diejenigen Handanlegen, die es tatsächlich können. Doch welches Werkzeug wird zum Reifenwechsel gebraucht? Nachfolgend finden Sie eine Liste mit den benötigten Materialien:
- Wagenheber: Bockt das Fahrzeug für den Reifenwechsel auf
- Radkreuz: Ermöglich das Lösen der Radmuttern
- Drehmomentschlüssel: Verhindert beim Reifenwechsel ein Überdrehen der Radbolzen und Muttern
- Drahtbürste: Befreit Radschrauben und Bremssattel von Rost und groben Schmutz
- ggf. Kreide: Ermöglicht das Markieren der Reifen
Grundsätzlich können Sie auch beim Motorrad den Reifenwechsel selbst durchführen. Allerdings benötigen Sie dafür eine entsprechende Ausrüstung. Gerade wenn das Kraftrad nur zum Freizeitvergnügen und bei gutem Wetter genutzt wird und somit ein der Reifenwechsel beim Motorrad nur aufgrund von Verschleiß oder Beschädigung erfolgt, ist es sinnvoll, diesen in einer Werkstatt durchführen zu lassen.
Reifen selbst wechseln: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
So gehen Sie vor:
- Fahrzeug sichern: Ziehen Sie die Handbremse an und legen Sie den ersten Gang ein. Bei einer Automatikschaltung ist die Einstellung „P“ zu wählen.
- Schrauben lösen: Lösen Sie alle Radschrauben der Reifen mit dem Radkreuz um eine Viertelumdrehung.
- Fahrzeug aufbocken: Mithilfe des Wagenhebers das Fahrzeug aufbocken. Achten Sie dabei auf einen festen sowie ebenen Untergrund und setzen Sie den Heber nur an der dafür vorgesehenen Stelle des Autos an.
- Rad abschrauben: Lösen Sie nun die Schrauben mit dem Radkreuz vollständig und nehmen Sie die Reifen ab.
- Reifen markieren: Um sicherzustellen, dass die Reifen beim nächsten Reifenwechsel wieder an ihren angestammten Platz kommen, sollten Sie diese zum Beispiel mit Kreide markieren. Sinnvoll können dabei Kürzel wie „VR“ (vorne rechts) und „HL“ (hinten links) sein.
- Oberflächen reinigen: Mit einer Drahtbürste können Sie Dreck und Rost vom Bremssattel entfernen. Zudem bietet sich nun die Möglichkeit, Bremsscheiben und Bremsklötze zu kontrollieren.
- Schrauben anziehen: Setzen Sie die Schrauben ein und ziehen Sie diese leicht an.
- Fahrzeug absenken: Senken Sie das Fahrzeug mithilfe des Wagenhebers langsam ab.
- Reifen festziehen: Mit einem Drehmomentschlüssel die Schrauben festziehen. Welches Drehmoment beim Reifenwechsel der richtige ist, können Sie in der Bedienungsanleitung nachlesen.
- Luftdruck kontrollieren: Überprüfen Sie den Luftdruck. Die Vorgaben des Herstellers können Sie der Betriebsanleitung oder einem Aufkleber im Tankdeckel bzw. an der B-Säule entnehmen.
- Schrauben nachziehen: Um sicherzustellen, dass die Reifen auch fest mit dem Fahrzeug verbunden sind, sollten Sie die Radmuttern nach 50 bis 100 km noch einem nachziehen.
Die einzelnen Schritte beim Reifenwechsel veranschaulicht zusätzlich das nachfolgende Video: