Wodurch kommt es zu einem Schleudertrauma?
Die Diagnose nach einem Auffahrunfall lautet häufig „Schleudertrauma“. Nach einem Unfall tritt diese Verletzung auf, da die Halswirbelsäule (HWS) sehr ruckartig gebeugt und gestreckt wird. Durch die plötzliche Bewegung werden Muskeln, Bindegewebe oder Bänder geschädigt, was für den Betroffenen sehr unangenehm sein kann.
Je nachdem wie hoch die gefahrene Geschwindigkeit und wie stark entsprechend der Aufprall ausgefallen ist, wären dies allerdings nicht die schlimmsten Verletzungen, die der Autounfall verursacht. Ein Schleudertrauma kann in schweren Fällen durchaus auch mit Nerven-, Gelenkverletzungen und Knochenbrüchen einhergehen.
FAQ: Schmerzensgeld beim Schleudertrauma
Personen, die durch das Einwirken Dritter Schmerzen erleiden, können grundsätzlich einen Anspruch auf Schmerzensgeld haben. Hierbei gilt es allerdings die jeweiligen Umstände zu prüfen.
Konkrete Vorgaben gibt es für die Bemessung nicht. Eine Orientierung kann diese Schmerzensgeldtabelle liefern.
Grundsätzlich können Sie auch ohne Anwalt Schmerzensgeld einfordern. Allerdings können Sie durch die juristische Hilfe sicherstellen, dass die Entschädigung auch angemessen ist.
Inhaltsverzeichnis
Wann können Sie Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma erhalten?
Ein Schleudertrauma nach einem Autounfall sollten Sie in keinem Fall auf die leichte Schulter nehmen. In der Folge eines Halswirbelschleudertraumas treten durch die Streckung und Beugung der Halswirbelsäule bei den Betroffenen vermehrt Kopf- und Nackenschmerzen auf.
Dazu klagen Sie häufig über Schwindel, Übelkeit und Schlafprobleme. Sich selbst in diesem Zustand hinter das Steuer zu setzen, ist deshalb nicht ratsam, zumal das Schleudertrauma auch zu Sehstörungen und Lähmungserscheinungen führen kann.
Nur in seltenen Fällen ist nach einem Unfall beim Schleudertrauma eine Operation erforderlich. Zumeist reichen Wärmebehandlungen, Massagen oder eine Bewegungstherapie aus, um den Heilungsprozess, der meist vier Wochen dauert, zu fördern. Überdies erhalten die Patienten schmerzstillende Medikamente.
Allerdings muss das Schleudertrauma mit dem Auffahrunfall in ursächlichem Zusammenhang stehen und der Unfall selbst durch einen Dritten verursacht worden sein. Das Schmerzensgeld für das Schleudertrauma hat dann die Versicherung des Unfallgegners zu tragen.
Schmerzensgeld bei HWS-Distorsion: Wie hoch fällt es aus?
Wie viel Schmerzensgeld Sie bei einem Schleudertrauma erhalten, lässt sich nicht pauschal beantworten. Jeder Fall ist, wie die Verletzung selbst, einzigartig und muss gründlich geprüft werden. Je nach dem wie schwerwiegend das Schleudertrauma ist, das Mediziner auch als HWS-Distorsion bezeichnen, ist Schmerzensgeld in unterschiedlichen Höhen möglich.
Die Höhe vom Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma wird unter anderem von folgenden Faktoren beeinflusst:
- Wie schwerwiegend ist die Verletzung?
- Wie stark war der Geschädigte in dieser Zeit eingeschränkt?
- Wie lange dauerte die Behandlung?
- Sind Folgeschäden zu erwarten?
- Aus welchen wirtschaftlichen Verhältnissen stammt der Unfallverursacher?
Insbesondere richtet sich die Höhe nach der Art und Schwere der Verletzung. Das Schmerzensgeld bei einer HWS-Distorsion 1. Grades wird z. B. geringer ausfallen als ein Schleudertrauma 4. Grades. Ein leichtes Schleudertrauma kann mit Schmerzensgeld bis zu 500 Euro, ein schweres mit einem Schmerzensgeld im dreistelligen Bereich vergolten werden.
Sie wollen wissen, wie hoch das Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma ausfällt? Die folgende Tabelle listet auf, wie viel Schmerzensgeld bei einem Autounfall mit Schleudertrauma schon gezahlt wurde. Obgleich die hier gelisteten Urteile nur Einzelfallentscheidungen sind, bietet eine solche Schmerzensgeldtabelle beim Schleudertrauma einen ersten Überblick, welche Beträge bei einer derartigen Verletzung möglich sind.
Verletzung | Schmerzensgeld in Euro | Urteil |
---|---|---|
Leichtes Schleudertrauma bei 8 Tagen Arbeitsunfähigkeit | 250 | Landgericht München, 1994 (Az. 19 S 6068/94) |
HWS-Distorsion 1. oder 2. Grades und dauerhafte Minderung der Erwerbsfähigkeit um 10% | 2.500 | Landgericht München, 1994 (Az. 19 O 25168/90) |
Schweres Schleudertrauma mit Instabilität der Halswirbelsäule und Minderung der Erwerbsfähigkeit um 10% | 5.000 | Oberlandesgericht München, 1998 (Az. 10 U 2663/97) |
Schweres Schleudertrauma mit dauerhaftem Schaden | 12.800 | Oberlandesgericht Hamm, 1993 (Az. 6 U 58/89) |
Querschnittslähmung ab dem 1. Halswirbel | 500.000 und monatliche Rente von 500 Euro | Landgericht Kiel, 2003 (Az. 6 O 13/03) |