PTBS nach einem Unfall
Neben körperlichen Wunden können Unfälle oder Angriffe auch psychische Verletzungen hervorrufen, die dann im Alltag ebenfalls für Beeinträchtigungen sorgen können. Diese Verletzungen und Traumata stellen dann oft ernstzunehmende Erkrankungen dar, die eventuell auch einen Anspruch auf Schmerzensgeld begründen. Eine posttraumatische Belastungsstörung – auch PTBS – ist eine solche Erkrankung.
Je nachdem wie schwer ein Unfall oder die jeweilige Bedrohungslage war, können sich die Auswirkungen stark unterscheiden. Jeder Betroffene geht individuell mit solchen Situationen um. Ein Anspruch auf Schmerzensgeld kann unter bestimmten Umständen auch in solchen Fällen bestehen.
Was eine posttraumatische Belastungsstörung nach einem Verkehrsunfall ausmacht und wann bei einer PTBS Schmerzensgeld eine Möglichkeit ist, betrachtet der nachfolgende Ratgeber näher.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Schmerzensgeld für eine posttraumatische Belastungsstörung
Als posttraumatische Belastungsstörung oder PTBS wird eine verzögerte psychische Reaktion auf ein extrem belastendes Ereignis verstanden. Diese kann zum Beispiel nach einem schweren Unfall auftreten.
ja, da in diesem Fall ein immaterieller Schaden vorliegt, kann grundsätzlich ein Anspruch auf Schmerzensgeld bestehen.
Konkrete Angaben sind hierzu nicht möglich, da immer die Umstände des jeweiligen Einzelfalls zu berücksichtigen sind. Eine Orientierung kann aber diese Tabelle ermöglichen.
Wie kann eine posttraumatische Belastungsstörung nach einem Unfall aussehen?
Wie erwähnt, zählt eine posttraumatische Belastungsstörung zu den psychischen Erkrankungen. In der Regel gehen dieser ein oder mehrere Ereignisse voraus, die sich im besonderen Maße als traumatisch oder katastrophal für die Betroffenen darstellen.
Die Bedrohung muss in einer solchen Situation nicht unbedingt die eigene Person betreffen. In vielen Fällen reicht eine Beobachtung oder das Erleben der Situation aus, um eine Belastung zu bedeuten. So sind oft auch Zeugen von Unfällen oder Gewalttaten betroffen.
Schmerzensgeld für eine posttraumatische Belastungsstörung nach einem Verkehrsunfall kann unter Umständen also nicht nur Unfallbeteiligten zustehen, sondern auch den Zeugen des Vorfalls.
Symptome der Erkrankung treten in der Regel innerhalb von sechs Monaten bis einem Jahr nach der außergewöhnlichen Situation auf. Oftmals haben Betroffene ein Gefühl der Hilflosigkeit und sind mit den alltäglichen Gegebenheiten überfordert. Auch Persönlichkeitsveränderungen, Depressionen, Schlafstörungen oder Teilamnesien gehören zu den Symptomen einer PTBS.
Darüber hinaus können sich Betroffen auch plötzlich aggressiv verhalten und Bindungsängste aufbauen.
Ob bei solchen Anzeichen ein Schmerzensgeld für eine posttraumatische Belastungsstörung zu erwarten ist, hängt immer vom Einzelfall und den Umständen des auslösenden Ereignisses ab.
Schmerzensgeld: Bei einer PTBS durchaus möglich
Die rechtliche Grundlage für den Anspruch auf ein Schmerzensgeld stellt § 253 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) dar, der Folgendes bestimmt:
(1) Wegen eines Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, kann Entschädigung in Geld nur in den durch das Gesetz bestimmten Fällen gefordert werden.
(2) Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen des Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung in Geld gefordert werden.
Ein solcher sogenannter immaterieller Schaden besteht nicht nur bei einer Verletzung des Körpers, sondern auch bei einer Schädigung der psychischen Gesundheit, was eine Belastungsstörung durchaus darstellt.
Um bei einer posttraumatischen Belastungsstörung ein Schmerzensgeld zu erhalten, muss erwiesen sein, dass der Unfall oder das Ereignis ursächlich für die Erkrankung und den resultierenden Einschränkungen sind.
Ist ein solcher Nachweis möglich, können Betroffene das Schmerzensgeld für eine posttraumatische Belastungsstörung entweder direkt beim Verursacher beziehungsweise dessen Versicherung beantragen oder dies über einen Anwalt veranlassen.
Die Höhe von einem Schmerzensgeld für eine posttraumatische Belastungsstörung
Eine pauschale Aussage zur Höhe vom Schmerzensgeld bei einer PTBS ist grundsätzlich nicht möglich, da sich dies an den Ausmaßen der Störung bemisst und somit immer vom Einzelfall abhängig ist. Auch ob eine Therapie erfolgreich ist oder nicht, kann in die Bemessung der Entschädigung mit einfließen.
Die individuellen Umstände spielen eine große Rolle in Bezug auf die Höhe von einem Schmerzensgeld. Sowohl Betroffene als auch Anwälte und Richter nehmen oftmals eine der anerkannten Schmerzensgeldtabellen zu Hilfe, um eine Orientierung für etwaige Summen zu erhalten.
In der folgenden Schmerzensgeldtabelle für eine posttraumatische Belastungsstörung sind Beispiele aufgeführt.
Entschädigung für | Summe | Gericht, Aktenzeichen, Jahr |
---|---|---|
massive psychische Beein- trächtigung | etwa 7.000 € | OLG Frankfurt, Urteil v. 01.10.2004, 4 U 26/95 |
chronischen psychophysischen Erschöpfungs- zustand | etwa 5.000 € | OLG Hamm, Urteil v. 02.04.2001, 6 U 231/99 |
Traumatisierung mit einzelnen Panik- attacken | etwa 8.000 € | LG Bonn, Urteil v. 04.03. 2008, 3 O 334/06 |