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Viele Jahre lang wurde das Thema Gewalt gegen Frauen totgeschwiegen. Die betroffenen Frauen fühlten sich hilflos und wussten nicht, an wen sie sich wenden sollten.
Auf der anderen Seite hatten sie aber auch Angst, sich jemandem anzuvertrauen oder sie schämten sich für das, was ihnen angetan wurde. Erst seit den 1970er Jahren ist Gewalt gegen Frauen kein Tabuthema mehr.
Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) gab 2014 eine Studie zum Thema Gewalt gegen Frauen heraus.
42.000 Frauen aus 28 EU-Mitgliedsstaaten im Alter zwischen 18 und 74 Jahren wurden befragt. Dies bedeutet ungefähr 1.500 Frauen pro Land.
Die Ergebnisse waren erschreckend: 35 Prozent der in Deutschland lebenden Frauen mussten körperliche und/oder sexuelle Gewalt erdulden, seit sie 15 Jahre alt waren. Opfer von häuslicher Gewalt durch frühere oder aktuelle Partner wurden 20 Prozent der deutschen Frauen. 50 Prozent mussten psychische Gewalt ertragen. Drohungen, Einschüchterung und Verleumdung fallen beispielsweise in diese Kategorie.
Das muss nicht so sein. Die meisten Männer suchen sich Opfer aus, keine Gegner. Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahren immer mehr Schulen gegründet, in denen Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen angeboten wird. Die Möglichkeiten sind groß: Einige Selbstverteidigungstechniken können in wenigen Tagen erlernt werden, andere benötigen ein längeres Training über Jahre.
FAQ: Selbstverteidigung für Frauen
Es werden unterschiedliche Kurse zu diesem Thema angeboten. Welche Techniken Sie erlernen können, haben wir hier zusammengefasst.
Sie sollten den Einsatz von Waffen nach Möglichkeit vermeiden. Eine schwere Handtasche oder ein Regenschirm können sich allerdings eignen, um einen Angreifer abzuwehren.
Hier haben wir einige Tipps zusammengefasst, wie sich Frauen selbst verteidigen können.
Selbstbehauptung für Frauen
Um aus der Opferrolle zu schlüpfen, reicht das Erlernen von Techniken zur Selbstverteidigung für Frauen meist nicht aus. Aus diesem Grund beschränken sich Selbstverteidigungskurse meist nicht nur auf Kampfsport oder Kampfkunst, sondern bestehen auch aus mentalen Übungen.
Die innere Haltung trägt einen großen Teil dazu bei, ob Frauen sich zur Selbstverteidigung entschließen, oder die Gewalt stillschweigend ertragen. Zudem wird eine selbstbewusste Frau in einer gefährlichen Situation nicht so schnell in Panik geraten, da sie sich durch überlegtes Handeln eher retten kann.
Selbstsicherheit, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein – alles Bestandteile, welche die Selbstverteidigung für Frauen stärken. Der Verstand schaltet sich gerade in gefährlichen und unerwarteten Situationen schnell ab, daher müssen Frauen gerade auf diese Situationen vorbereitet sein, um routinierter handeln zu können.
Bei der Selbstverteidigung für Frauen sollen gerade diese Szenarien in Gruppengesprächen und Rollenspielen thematisiert werden, um die Teilnehmerinnen auf den Härtefall vorzubereiten.
Selbstverteidigung als Frau: Techniken
Bei der Selbstverteidigung lernt jede Frau, sich nicht nur körperlich, sondern auch mental gegen einen möglichen Angreifer zu wehren.
Durch einen Kurs zur Selbstverteidigung können Frauen lernen, Risikosituationen schnell zu erkennen und dementsprechend zu handeln. So kann selbst im Ernstfall eine Chance bestehen, sich als Frau gegen einen körperlich überlegenen Gegner zur Wehr zu setzen.
Folgende Kampfsportarten wurden bereits vor hunderten von Jahren praktiziert und eignen sich – wenn auch manchmal in einer abgewandelten Form – sehr gut als Selbstverteidigung speziell für Frauen:
- Qi Gong
- Taekwon-Do
- Krav Maga
- Wing Chun
- Karate
- Eskrima
- Kung-Fu
Gerade Krav Maga und Wing Chun können schnell erlernt werden und eignen sich für Menschen jeden Geschlechts und Alters. Möchten Sie diese Kampfkunst lernen, dann empfiehlt sich trotzdem ein gutes Training.
Frauenselbstverteidigung: Waffen sind nicht immer sinnvoll
Besonders bei der Selbstverteidigung für Frauen müssen einige Aspekte betrachtet werden. Denken Sie beispielsweise darüber nach, sich eine Waffe zu besorgen, dann sollten Sie sich im Klaren sein, dass diese Ihnen nur etwas nützt, wenn Sie auch wirklich damit umgehen können.
Das Gleiche gilt für den Einsatz von Pfefferspray. Wenn Sie sich unsicher im Gebrauch sind, dann besteht die Möglichkeit, dass Sie in Panik sich selbst treffen und nicht das Gesicht des Angreifers. Dadurch bekommt dieser nur eine weitere Möglichkeit, sie zu verletzen.
Selbst, wenn Sie in der Lage sind, sich selbst zu verteidigen, müssen Sie dies nicht in jedem Fall tun. Wenn Sie die Chance haben, wegzurennen, dann sollten Sie diese definitiv nutzen.
Tipps bei der Selbstverteidigung für Frauen
Im Ernstfall zählt jede Sekunde, wenn Sie angegriffen werden und sich verteidigen müssen.
Ist der Angreifer auch nur für einen kurzen Moment abgelenkt, können Sie dieses Zeitfenster nutzen, um wegzurennen und Hilfe zu holen.
Sollte dies nicht der Fall sein, können Ihnen diese Tipps zur Selbstverteidigung für Frauen dabei helfen, sich bestmöglich mit dem zu verteidigen, was Sie gerade bei sich haben:
- Drücken Sie dem Angreifer mit beiden Daumen in die Augen. Durch dieses Manöver gewinnen Sie Zeit und können möglicherweise weglaufen.
- Können Sie die Augen – aus welchem Grund auch immer – nicht erreichen, dann eignen sich ebenfalls die Ohren des Täters. Greifen Sie diese und ziehen sie so stark wie möglich nach unten.
- Benutzen Sie Ihre Fingernägel. Die meisten Frauen können sich in diesem Fall auf ihre langen Fingernägel verlassen. Durch das Zerkratzen der Arme, der Hände oder bestenfalls des Gesichts können Sie Zeit herausschlagen und die Flucht ergreifen.
- Können Sie den Hals des Angreifers erreichen, dann legen Sie Ihre Hände darum, ziehen ihn nach unten und treten ihm zur gleichen Zeit zwischen die Beine. Durch diese Attacke können Sie viel Zeit gewinnen.
- Sollte der Gegner versuchen, Sie von hinten anzugreifen, dann können Sie erneut versuchen, ihm die Finger bzw. Fingernägel in die Augen zu drücken. Selbst wenn der Täter dadurch nur für wenige Sekunden nichts sieht, so können Sie diese trotzdem nutzen, um sich aus dem Staub zu machen.