Selbstverteidigung für Kinder und Jugendliche

Von Anh P.

Letzte Aktualisierung am: 10. November 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Headerbild: Selbstverteidigung für Kinder
Es verleiht jedem Menschen ein sicheres Gefühl, in der Lage zu sein, sich im Notfall verteidigen zu können. Dementsprechend trifft dies auch auf Kinder und Jugendliche zu. Meist wird davon ausgegangen, dass diese sich sowieso nicht gegen einen erwachsenen Angreifer wehren können und es aus diesem Grund gar nicht erst versuchen sollten. Wie falsch diese Annahme ist und worauf bei der Selbstverteidigung für Kinder und Jugendliche besonderen Wert gelegt werden sollte, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Für Kinder sollte die Selbstverteidigung vor allem eins bedeuten: Spaß.
Für Kinder sollte die Selbstverteidigung vor allem eins bedeuten: Spaß.

Kinder und Jugendliche können bereits frühzeitig damit anfangen, sich in einem Selbstverteidigungskurs zu informieren, wie sie sich am besten in einer gefährlichen Situation verhalten sollten. Diese Kurse werden meist für Mädchen und Jungen jeden Alters angeboten.

Viel wichtiger, als sie mit speziellen Selbstverteidigungstechniken oder -griffen zu bombardieren ist es, den Kids ein gesundes Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu vermitteln, damit sie dies auch ausstrahlen. Selbstverteidigung für Kinder kann im Ernstfall ein Vorteil sein, macht aber gleichzeitig auch Spaß und fördert den Zusammenhalt der Kinder.

FAQ: Selbstverteidigung für Kinder

Können sich Kinder selbst verteidigen?

Auch Kinder können Techniken zur Selbstverteidigung erlernen, um sich vor Angreifern schützen zu können.

Gibt es Selbstverteidigungskurse für Kinder?

Auch für Kinder gibt es Kurse zur Selbstverteidigung. Dabei stehen aber vor allem Spaß und Zusammenhalt in der Gruppe im Vordergrund.

Selbstverteidigung für Kleinkinder

Bei der Selbstverteidigung für Kleinkinder bzw. Kindergartenkinder geht es erst einmal mehr um die Selbstbehauptung sowie die Absteckung von Grenzen. Oft geht dies mit Gesprächen einher, in denen die Kids befragt werden, wie ein böser Mensch aussieht.

Durch diese Übung sollen die Kids verstehen, dass es nicht möglich ist, einem Menschen anzusehen, ob er böse ist oder etwas Böses vorhat. Da diese Aussage schnell erschreckend und verstörend wirken kann, sollte gerade ein kleines Kind langsam daran gewöhnt werden.

Ein weiterer Faktor in der Selbstverteidigung für Kinder ist der, dass sie lernen müssen, von wem sie wie berührt werden dürfen. Dass sich ein Gutenachtkuss von Mama grundlegend von einem Kuss eines Fremden unterscheidet, ist eine wichtige Lektion, die jedes Kind früh lernen sollte.

Ein selbstbewusstes Auftreten kann definitiv ein Grund sein, wieso ein Kind gar nicht erst in eine gefährliche Situation kommt. Verhindert werden kann dies natürlich nicht gänzlich, aber das Risiko ist zumindest geringer.

Eine aufrechte Haltung ist dabei besonders wichtig. Ebenfalls sollten sie dem Angreifer stets ins Gesicht schauen und nicht verschüchtert auf den Boden starren. In diesem Fall können Kinder nicht sehen, was der Täter vorhat und fallen leicht in die Kategorie des Opfers.

Ein Instrument, welches bei Kindern oft unterschätzt wird, ist die Stimme. Beim Thema Selbstverteidigung für Kinder sollte unbedingt geübt werden, zu schreien. Manchen Kindern fällt dies überraschenderweise nicht gerade leicht, da sie von ihren Eltern stets gesagt bekommen, leise zu sein und sich zu benehmen. Damit es im Ernstfall jedoch wirklich funktioniert, muss lautes Schreien konstant geprobt werden.

Selbstverteidigung für Jugendliche

Selbstverteidigung für Jugendliche kann eine Herausforderung sein.
Selbstverteidigung für Jugendliche kann eine Herausforderung sein.

Selbstverteidigungskurse für Jugendliche gestalten sich meist etwas komplexer. Der oder die Trainerin sollte bestenfalls über ein großes Einfühlungsvermögen verfügen. Je nachdem, in welcher Entwicklungsphase sich die jungen Menschen befinden, haben sie auch unterschiedliche Probleme.

Es bietet sich an, die Kinder bei der Selbstverteidigung in Gruppen einzuteilen, um auf die jeweiligen Ängste eingehen zu können. Diese Gruppen können wie folgt aussehen:

  1. Die Ängstlichen: In dieser Gruppe zeigen die Jugendlichen absolut ungern, was sie können. Dies tun sie entweder, weil sie Angst haben, zu versagen, oder weil sie nicht gerne im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, da so schnell Neid entsteht.
  2. Die Coolen: Die zweite Gruppe ist genau das Gegenteil. Die Jugendlichen müssen rund um die Uhr zeigen, wie cool sie sind und dass sie nichts aus der Bahn werfen kann. Dies tun sie, weil sie sich so Aufmerksamkeit und Anerkennung von den anderen Jugendlichen erhoffen. In Wirklichkeit fühlen sie sich innerlich gar nicht so „cool“, wie sie tun, aber ihre Schwächen und Ängste versuchen sie auf diese Weise zu verstecken.
  3. Die Realistischen: Die Jugendlichen in der dritten Gruppe sind wahrscheinlich die angenehmsten. Sie wissen, was sie gut können und was nicht. Sie versuchen nicht, jemand zu sein, der sie nicht sind und gehen mit ihren Schwächen relativ locker um.

Das Zusammenspiel dieser verschiedenen Gruppen kann eine echte Herausforderung beim Training darstellen. Beim Thema Selbstverteidigung für Kinder sollte darauf geachtet werden, dass sich alle weitgehend auf dem gleichen Stand befinden. Dabei kann es meist schon ausreichen, den Schwachen ihre Stärken aufzuzeigen und die Starken auf ihre Schwächen hinzuweisen.

Dies kann durch das Unterrichten von Selbstverteidigungstechniken offengelegt werden. Doch auch hier wird an Selbstbehauptung und Selbstbewusstsein gearbeitet. Manche Jugendliche neigen in gewissen Situationen schnell zu Gewalt, weshalb ein solcher Kurs auch eine Gewaltprävention für Kinder darstellen kann. Sie müssen verstehen, dass es immer besser ist, Gewalt zu vermeiden und mit Worten zu argumentieren.

Selbstverteidigung für Mädchen

Für Mädchen bedeutet die Selbstverteidigung auch, Übergriffe anzusprechen.
Für Mädchen bedeutet die Selbstverteidigung auch, Übergriffe anzusprechen.

Je früher Kinder und Jugendliche lernen, „Nein“ zu sagen, desto besser. Sollte es zu einer sexuellen Belästigung kommen, wissen sie oft nicht, wie sie sich verhalten sollen. Eine Selbstverteidigung für Kinder kann ihnen Tipps beibringen, dass es auf keinen Fall hilft, über den Vorfall zu schweigen, sondern dass sie sich Hilfe bei ihren Eltern oder in der Schule holen müssen.

Dies betrifft gerade die Selbstverteidigung für Mädchen. Diese beschränkt sich meist auf Befreiungs- und Verteidigungstechniken, aber auch Gespräche mit anderen Mädchen werden gefördert. Erfahrungen, Lösungsvorschläge und Tipps können so unter Aufsicht ausgetauscht und diskutiert werden.

Dies stärkt den Zusammenhalt und macht auch schüchternen Mädchen klar, dass es weder auf die Größe, noch auf die Kraft ankommt. Jedes Mädchen kann und sollte sich wehren, egal wie stark es ist.

Oft wissen junge Mädchen nicht, an wen sie sich wenden sollen, wenn sich beispielsweise der Sportlehrer etwas zu engagiert bei den Hilfestellungen verhält oder der neue Freund der Mutter immer zu ihnen ins Bad kommt, wenn sie gerade in der Badewanne sitzen. Die Selbstverteidigung für Kinder zeigt gerade Mädchen die Möglichkeit auf, sich Hilfe zu holen und macht ihnen klar, dass sie sich nicht schämen müssen.

Selbstverteidigung für Jungen und Mädchen

Die Geschlechter müssen jedoch bei der Selbstverteidigung für Kinder nicht immer getrennt werden. Es ist wichtig, dass Spaß und Zusammenhalt im Vordergrund stehen, nicht die Selbstverteidigung an sich.

Ein Kampfsport, der sich besonders gut für beide Geschlechter eignet, ist Ju-Jutsu. Übersetzt bedeutet dies „sanfte Kunst“. Bei dieser Art der Selbstverteidigung geht es darum, die Kraft des Gegners für sich zu nutzen und davon zu profitieren.

Dies kann durch Hebeltechniken, Abwehr-, Fall- oder Wurftechniken geschehen. Schläge, Stöße und Tritte sind ebenfalls ein Teil der Kurse. Ju-Jutsu eignet sich sehr für die Selbstverteidigung für Kinder, da jede Person die Techniken erlernen und einsetzen kann. Weder das Alter noch das Geschlecht spielen wirklich eine Rolle. Letzten Endes geht es nur darum, wie motiviert die Teilnehmer sind.

Über den Autor

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Anh P.

Anh hat eine journalistische Ausbildung absolviert und verstärkt unsere Redaktion seit 2018. Ihre Ratgeber befassen sich u. a. mit Verkehrsverstößen, Fragen zum Bußgeldverfahren und Tipps zur Fahrzeugpflege. Außerdem verfasst sie Pressemitteilungen und unterstützt uns als Lektorin.

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