Unfallursache Ablenkung
Laut einer Studie der Allianz-Versicherung aus dem Jahr 2018 lassen sich mehr Verkehrsunfälle auf Ablenkung als auf das Fahren unter Alkoholeinfluss zurückführen. Vor allem die Auswirkungen, die das Tippen einer WhatsApp-Nachricht oder SMS am Steuer haben kann, werden von vielen Autofahrern unterschätzt. Darüber hinaus sieht der Bußgeldkatalog für diese Ordnungswidrigkeit weitreichende Sanktionen vor.
Bußgeldtabelle zur Handynutzung am Steuer
SMS am Steuer – eine unterschätzte Gefahr
Der öffentliche Straßenverkehr verlangt allen Teilnehmern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit ab, denn bereits eine wenige Sekunden andauernde Ablenkung kann dramatische Folgen haben. So kann eine kurze Unachtsamkeit dazu führen, dass Autofahrer nicht mehr rechtzeitig auf einen Fußgänger reagieren können, welcher die Straße überquert. Reicht die Zeit für eine Gefahrenbremsung nicht mehr aus, ist ein Unfall unvermeidlich.
Besonders häufig lässt sich die Ablenkung von Autofahrern auf elektronische Geräte insbesondere das Handy zurückführen. Dabei sind sich viele Fahrzeugführer nicht einmal der Gefahr bewusst, in die sie sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer durch das Schreiben einer SMS am Steuer bringen.
Doch ist es grundsätzlich verboten eine SMS am Steuer zu schreiben? Welche Auswirkungen hat die Handynutzung auf Autofahrer? Und was sieht der Bußgeldkatalog für das Tippen einer SMS beim Autofahren als Strafe vor? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der nachfolgende Ratgeber.
FAQ: SMS am Steuer
Nein, die Verkehrsregeln untersagen die Nutzung von Geräten, die der Kommunikation dienen, wenn dieses dafür in den Händen gehalten werden muss.
Wird eine SMS geschrieben, muss der Verfasser dafür den Blick von der Straße abwenden. Abhängig vom Tempo werden dadurch viele Meter im Blindflug zurückgelegt. Muss das vorausfahrende Fahrzeug in einer solchen Situation bremsen, kann diese Ablenkung weitreichende Folgen haben.
Was der Bußgeldkatalog in diesem Fall vorsieht, können Sie dieser Bußgeldtabelle entnehmen.
Inhaltsverzeichnis
Wie wirkt sich das Tippen einer SMS während der Fahrt aus?
Laut den Informationen der Kampagne „Be Smart“, die sich gegen die Handynutzung am Steuer ausspricht, bedeutet eine Kurznachricht für den Fahrzeugführer mindestens 5 Sekunden totale Ablenkung. Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h befindet er sich dadurch rund 70 m im Blindflug und kann demnach nicht angemessen auf das Verkehrsgeschehen reagieren. Eine SMS am Steuer entspricht damit in etwa einer Blutalkoholkonzentration von 0,8 Promille.
Experten gehen zudem davon aus, dass Fahrzeugführer, die eine SMS am Steuer schreiben, beim Autofahren mit einem Unfallrisiko rechnen müssen, welches 23-Mal höher ist als regulär. Auch aus diesem Grund sind das Tippen von SMS am Steuer sowie die Nutzung von Smartphones für den Fahrer untersagt. In § 23 Abs. 1a Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) heißt es dazu:
Wer ein Fahrzeug führt, darf ein elektronisches Gerät, das der Kommunikation, Information oder Organisation dient oder zu dienen bestimmt ist, nur benutzen, wenn
1. hierfür das Gerät weder aufgenommen noch gehalten wird und
2. entweder
a) nur eine Sprachsteuerung und Vorlesefunktion genutzt wird oder
b) zur Bedienung und Nutzung des Gerätes nur eine kurze, den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen angepasste Blickzuwendung zum Gerät bei gleichzeitig entsprechender Blickabwendung vom Verkehrsgeschehen erfolgt oder erforderlich ist.
SMS schreiben am Steuer: Welche Strafe droht?
Gemäß StVO ist sowohl das Lesen als auch das Schreiben einer SMS am Steuer untersagt. Daher sieht der Bußgeldkatalog für einen Verstoß Sanktionen vor. Wie hoch diese ausfallen, hängt dabei grundsätzlich von den Umständen der Ordnungswidrigkeit ab.
So zieht eine SMS am Steuer mindestens ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro sowie einen Punkt nach sich. Höhere Sanktionen drohen hingegen, wenn andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden oder sich durch die Nutzung des Handys am Steuer ein Unfall ereignet. In diesem Fall liegt das Bußgeld bei 150 bzw. 200 Euro. Darüber hinaus zieht der Tatbestand zwei Punkte in Flensburg und einen Monat Fahrverbot nach sich.