§ 36a StVZO (Radabdeckungen, Radkappen und Ersatzräder)

Von Jana O.

Letzte Aktualisierung am: 14. Juni 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Vorschriften zu Radkappen bzw. Radzierblenden

Radkappen oder Radzierblenden dienen im Straßenverkehr nicht nur der Verschönerung der Fahrzeuge. Auch sollen die Radmuttern und die Felgen durch die Radkappe vor Witterung und Schmutz geschützt sein. Doch nicht alles ist erlaubt. Was gilt es bei Lkw- und Pkw-Radkappen zu beachten und welche Kosten kommen auf Fahrer bei einem Verstoß gegen Paragraph 36a der Straßenverkehrs-Zulassungs-Verordnung (StVZO) zu?

Bußgeldtabelle zu § 36a StVZO

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336012Sie führten das Fahrzeug ohne/mit unzureichender Radabdeckung.5

FAQ: Radkappen

Muss mein Fahrzeug Radkappen aufweisen?

Nein, die StVZO schreibt Radkappen nicht grundsätzlich vor. Ausnahmen können allerdings gelten, wenn die Bolzen der Räder zu weit hervorragen.

Warum sind Radkappen am Fahrzeug wichtig?

Radkappen dienen unter anderem dazu die Reifen schützen. Darüber hinaus lässt sich mit Radzierblenden auch die Optik des Fahrzeugs aufwerten.

Droht ein Bußgeld, wenn ich ohne Radkappen fahre?

Laut Bußgeldkatalog droht gemäß § 36a StVZO ein Verwarnungsgeld in Höhe von 5 Euro, wenn ein Fahrzeug ohne bzw. mit unzureichender Radabdeckung unterwegs ist. In Ausnahmefällen kann auch die Betriebserlaubnis erlöschen, was mit einem Bußgeld in Höhe von 50 Euro einhergeht.

Was besagt die StVZO zu Radabdeckungen?

Die Radabdeckung an den Reifen von Autos, Lkw, Motorrad und Co. zählen laut Vorschrift der StVZO zu den verpflichtenden Einrichtungen. Zu den entsprechenden Vorrichtungen gehören:

Radkappen sind anders als  Radabdeckungen laut § 36a StVZO nicht vorgeschrieben.
Radkappen sind anders als Radabdeckungen laut § 36a StVZO nicht vorgeschrieben.
  • Kotflügel
  • Schmutzfänger
  • Radeinbauten (Radkästen)

Zu den Radabdeckungen an Kraftfahrzeugen zählen dabei also nicht die Radzierblenden bzw. Radkappen, diese sind in den meisten Fällen somit eine freiwillige Ergänzung.

Die Kotflügel dienen vor allem an mehrspurigen Fahrzeugen der Verkehrssicherheit. Sie bewirken nicht nur eine Verminderung des Luftwiderstandes der Räder. Durch die Abdeckungen sollen auch die anderen Verkehrsteilnehmer geschützt werden.

Kotflügel und Radabdeckungen haben daher nicht nur einen optischen Nutzen bei Kraftfahrzeugen. Wären die genannten Einrichtungen nicht ordnungsgemäß an den Fahrzeugen angebracht, so bestünde stets die Gefahr, dass Passanten und andere Fahrzeuge von herumwirbelnden Steinchen verletzt bzw. beschädigt würden. Ein Steinschlag beim nachfolgenden Fahrzeug wäre vermutlich wesentlich häufiger gegeben.

Und auch die Sichteinschränkung ist durch fehlende entsprechende Anbringungen für den nachfolgenden Verkehr verstärkt. Gewissermaßen funktionieren Einrichtungen zur Radabdeckung bei Kfz ähnlich wie Schutzbleche am Fahrrad.

Achten Sie stets darauf, die Radabdeckungen und Radkappen gut zu befestigen. Sollten sie während der Fahrt abfallen, können Sie andere Verkehrsteilnehmer gefährden.

Wie überall im Straßenverkehr finden sich auch hier Ausnahmen, für die die Vorschriften nicht gelten. Diese nennt § 36a Absatz 2 StVZO:

„1. Kraftfahrzeuge mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 25 km/h,
2. die Hinterräder von Sattelzugmaschinen, wenn ein Sattelanhänger mitgeführt wird, dessen Aufbau die Räder überdeckt und die Anbringung einer vollen Radabdeckung nicht zulässt; in diesem Falle genügen Abdeckungen vor und hinter dem Rad, die bis zur Höhe der Radoberkante reichen,
3. eisenbereifte Fahrzeuge,
4. Anhänger zur Beförderung von Eisenbahnwagen auf der Straße (Straßenroller),
5. Anhänger, die in der durch § 58 vorgeschriebenen Weise für eine Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 25 km/h gekennzeichnet sind,
6. land- oder forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte,
7. die hinter land- oder forstwirtschaftlichen einachsigen Zug- oder Arbeitsmaschinen
8. mitgeführten Sitzkarren (§ 3 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe i der Fahrzeug-Zulassungsverordnung),
9. die Vorderräder von mehrachsigen Anhängern für die Beförderung von Langholz.“

Sind Radabdeckung und Radkappen an Ihrem Fahrzeug nicht vorschriftsmäßig, können die Behörden ein Verwarngeld in Höhe von 5 Euro erheben. Zudem ist auch das Erlöschen der Betriebserlaubnis des mangelhaften Fahrzeuges möglich. Hierfür können eine Geldbuße von 50 Euro und die Nutzungsuntersagung drohen.

Warum sind Radkappen sinnvoll?

Auch wenn Radkappen in der Regel nicht gesetzlich vorgeschrieben sind, kann es dennoch sinnvoll sein, diese anzubringen. Denn fehlt etwa eine Radzierblende am Auto, können sich in den Felgenzwischenräumen Wasser, Schmutz u. a. ansammeln. Diese Bestandteile werden dann durch die Drehbewegung der Räder nach außen geschleudert und können viel Schaden anrichten. Aufgrund der Größe der Bereifung sind auch besonders bei Lkw Radzierblenden anzubringen.

Auch die Felgen und Schrauben der Kraftfahrzeuge werden durch Radkappen vor Umwelteinflüssen geschützt. Zu hohe Feuchtigkeit und zu viel Schmutz können die Korrosion der Radaufhängung und der Radschrauben beschleunigen. Der Wechsel der Reifen und die Anbringung selbst können so negativ beeinflusst sein.

Wichtig! Unter bestimmten Umständen können Radkappen verpflichtend sein. So gilt es gemäß § 30c StVZO sicherzustellen, dass keine Bauteile am Fahrzeug so hervorragen, dass sie den Verkehr mehr als unvermeidbar gefährden. Dies kann unter anderem Radmuttern oder Bolzen betreffen, die dann durch Radkappen abgedeckt werden müssen.

Wie finde ich passende Radkappen?

Die Maße von Radzierblenden an Lkw, Auto usf. sind weitestgehend schwammig gehalten. In der Regel sollen jedoch die Felgen komplett abgedeckt sein. Hierzu zählen jedoch nicht die Flanken der Räder, sondern in der Regel nur der Felgenzwischenraum. Ist die Radblende zu klein oder zu groß kann sie möglicherweise auch nicht sicher an den Felgen angebracht werden.

Das Abfallen während der Fahrt ist zu befürchten. Die benötigte Größe der Radblende richtet sich somit nach der jeweiligen Reifengröße Ihres Fahrzeuges. Die genaue Größe können Sie den Angaben auf den Reifenflanken entnehmen.

Radkappen: Welche Größe benötigen Sie? Sie können die benötigten Angaben auf den Flanken der Räder – oder aber in der Zulassungsbescheinigung Teil I („Fahrzeugschein“) – finden.

Beispiel-Reifengröße: 175/70-13
175 – nominelle Breite des Reifens an der breitesten Stelle (unbelastet) in Millimeter
70 – Verhältnis von Flankenhöhe zu Reifenbreite in Prozent
13 – Felgendurchmesser

Die Autoradkappen müssen in diesem Falle dem Felgendurchmesser von 13 Zoll entsprechen. Radkappen für Lkw sind im Gegensatz hierzu wesentlich größer.

Solange Sie sich an die entsprechenden Größen halten, ist Ihnen viel Freiheit gegeben. Sie können Ihr Auto mit Radzierblenden versehen, die Ihnen besonders gut gefallen. Besonders das Bestreben im Tuningsbereich zielt darauf ab, das eigene Fahrzeug zu individualisieren. Die werkseigenen Radschutzkappen können Sie daher unter Einhaltung der Verkehrsregeln beliebig austauschen.

Bei entsprechender Größe ist es daher auch möglich, die vorhandenen Radkappen an die Winterreifen zu montieren, da die Reifengröße sich nach dem Fahrzeugtyp richtet und somit für jedes Fahrzeug gleich bleibt.

Doch woraus bestehen die Radkappen? Und wie können Sie die Radblende anbringen? Auf dem Markt finden sich überwiegend Modelle aus dem besonders widerstandsfähigen Kunststoff Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS). Radzierblenden aus Nylon sind hingegen besonders bruchfest, allerdings auch entsprechend kostenintensiv.

Die Anbringung von einer Radkappe ist bei den meisten Modellen ähnlich. Da im Notfall, etwa bei einer Reifenpanne, der Wechsel des Reifens schnell möglich sein soll, sind Radzierblenden zwar gut befestigt, können jedoch auch leicht an- und abmontiert werden. Dies wird in der Regel über ein Klicksystem oder über eine Ringbefestigung gewährleistet. Seltener finden sich Radzierblenden, die festzuschrauben sind. Dies betrifft zumeist besonders hochwertige und teure Radkappen, die vor einem möglichen Diebstahl geschützt werden sollen.

Vorschriften zum Kotflügel

Und wie sieht es mit den Maßen der Kotflügel aus? Die hinteren Abschlusskanten der Radabdeckungen dürfen laut EU-Richtlinie nicht mehr als 15 Zentimeter über der Radmitte liegen. Mindestens die Hälfte der Reifen muss oberhalb von der Abdeckung umgeben sein. Enden damit die Kotflügel zu weit oben, ist die Schutzwirkung nicht mehr gewährleistet. Die Betriebserlaubnis für ein derartig modifiziertes Fahrzeug kann sodann erlöschen.

Das Fahren ohne Betriebserlaubnis kann laut Bußgeldkatalog mit einer Geldbuße in Höhe von 50 Euro belegt werden. Zudem ist die Nutzungsuntersagung des Kfz möglich.
Radschraubenkappen sollten leicht zu montieren sein, damit im Falle einer Panne auch der Reifenwechsel schnell möglich ist.
Radschraubenkappen sollten leicht zu montieren sein, damit im Falle einer Panne auch der Reifenwechsel schnell möglich ist.

Die Radabdeckung muss dabei so nah wie möglich am Reifen liegen – jedoch nicht so nah, als dass die Kotflügel den Reifen selbst berührt. Dadurch können schwere Schäden an Reifen und Karosserie drohen. Ein entsprechendes Fahrzeug können die Kontrollbehörden im Rahmen einer Kontrolle aus dem Verkehr ziehen. Auch beim TÜV – bzw. der Hauptuntersuchung – stehen die Chancen dann meist schlecht, eine entsprechende HU-Plakette zu erhalten.

Ein weiterer Grund für die Anbringung dieser Schutzvorrichtungen ist die Sicherheit von Passanten im Falle eines Unfalls. Kotflügel und Co. sollen verhindern, dass die Personen bei einem Zusammenstoß zu leicht von den Reifen erfasst oder durch die Drehbewegung der Reifen verletzt werden. Auch die Radkappen dienen dazu, dass Personen nicht durch den sich bewegenden Reifen schwerere Verletzungen erleiden.

Besonders bei größeren Lkw sind Radabdeckungen daher als wichtige Ergänzung zu den seitlichen Schutzvorrichtungen und dem Unterfahrschutz gedacht.

Über den Autor

Jana
Jana O.

Jana studierte an der Uni Greifswald Ger­manis­tik, Philosophie und Englische Literatur­wissenschaften. Sie ist seit 2015 Bestandteil des bussgeldkatalog.net-Teams. Ihre über die Jahre angeeignete Expertise nutzt sie seitdem, um verbraucherfreundliche Texte zu verschiedensten Rechtsfragen im Verkehrsrecht zu schreiben.

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