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Was geschieht, wenn Sie beim Fahren ohne Brille einen Unfall verursachen?
Nach einer repräsentativen Befragung kam das Institut für Demoskopie Allensbach zu einem erstaunlichen Ergebnis: Zirka 60 Prozent der in Deutschland lebenden Personen ab 16 Jahren tragen eine Brille – nochmal etwa 5 Prozent nutzen alternativ Kontaktlinsen. Damit sind also annähernd zwei Drittel der Bevölkerung in der BRD auf Sehhilfen angewiesen.
Aber nicht alle Führerscheininhaber unter ihnen müssen die Sehhilfe auch beim Autofahren immer tragen. Wann müssen Sie Sehhilfen nutzen? Was geschieht, wenn das Fahren ohne Brille in einem Unfall resultiert? Und wer muss für die Schadensregulierung einstehen, wenn es zu einem Unfall ohne Brille kam?
FAQ: Unfall ohne Brille
Wenn die Schlüsselzahl 01.01 (Brille), 01.02 (Kontaktlinsen) oder 01.03 (Schutzbrille) auf Ihrem Führerschein eingetragen ist, dürfen Sie kein Kfz ohne entsprechende Sehhilfe steuern.
Fahren Sie trotzdem ohne Brille Auto und werden erwischt, kommt ein Verwarnungsgeld von 25 Euro auf Sie zu.
Dürfen Sie ohne geeignete Sehhilfe mit dem Auto fahren?
Ausschlaggebend dafür, ob Sie ohne Brille fahren dürfen, sind zunächst nicht die Dioptrienwerte, Kurz- oder Weitsichtigkeit, sondern die Sehstärke insgesamt. Liegt diese bei unter 70 Prozent, sind Brille oder Kontaktlinsen auch hinterm Steuer Pflicht (§ 79 Ziffer 9 Fahrerlaubnis-Verordnung).
Fahren Sie trotz entsprechender Vorgaben ohne Brille mit einem Kfz, handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Verwarngeld in Höhe von 25 Euro geahndet werden kann (Tatbestandsnummer 210012 im Bußgeldkatalog). Verursachten Sie gar einen Unfall, weil Sie ohne Brille unterwegs waren, kann unter Umständen auch ein Straftatbestand erfüllt sein.
Unfall ohne Brille kann als Straftat gewertet werden!
Wenn Sie aufgrund der schlechten Sicht beim Fahren ohne Brille einen Unfall bauen und diese laut Schlüsselzahl hätten tragen müssen, kann dies zumindest die fahrlässige Tatbegehung begründen.
Wurden etwa Personen verletzt, kann dann Paragraph 229 Strafgesetzbuch (StGB) herangezogen werden, der als Ahndung für eine fahrlässige Körperverletzung eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vorgibt.
Ausschlaggebend ist letztlich vor allem der Ausgang von dem Unfall, den Sie ohne verpflichtende Brille verursacht haben. Hinzu kommt, dass die Versicherung in Ihrem Verhalten eine Vertragsverletzung erkennen kann.
Wie behandeln Versicherer einen Unfall ohne Brille?
Verursachten Sie einen Unfall, weil Sie ohne Ihre Brille oder Kontaktlinsen schlecht sahen, kann dies ebenfalls Auswirkungen auf die Schadensregulierung haben. Zwar erkennt Ihre Haftpflichtversicherung in der Regel die Ansprüche des Geschädigten an, doch diese kann Sie anschließend auch mit bis zu 5.000 Euro in Regress nehmen. Grundlage dafür kann eine mögliche Obliegenheitsverletzung darstellen, die Sie durch das fahrlässige Handeln beim Fahren ohne Brille begingen. Der Unfall hätte ggf. mit Sehhilfe verhindert werden können.