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Der Jugendmedienschutz besitzt in Deutschland einen hohen Stellenwert. Institutionen wie die FSK prüfen und versehen Medien mit Altersfreigaben, an die sich Unternehmen wie Eltern halten müssen. Im Bereich der Videospiele agiert diesbezüglich die USK, die „Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle“.
Doch wie wirkt sich ein USK-Logo aus, das erst einmal auf eine Spielepackung gedruckt wurde? Und wie gestaltet sich das Prüfverfahren, was überhaupt zur finalen Altersbeschränkung führt? Der vorliegende Ratgeber hält die Antworten auf diese Fragen parat. Hier erfahren Sie darüber hinaus, wie das Prüfsystem der USK funktioniert und welcher Unterschied zu anderen Siegeln wie PEGI und ESRB besteht.
FAQ: USK
Hierbei handelt es sich um die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle. Die USK ist in Deutschland als Institution des Jugendmedienschutzes dafür zuständig, Computerspiele zu prüfen und mit einer Altersbeschränkung zu versehen.
Informationen zu den verschiedenen Prüfsiegeln finden Sie hier.
In diesem Fall kann ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro oder einer einjährigen Freiheitsstrafe drohen.
Was bedeutet die USK für Spiele in Deutschland?
Ab welchem Alter Spiele freigegeben werden, entscheidet die USK seit über 20 Jahren. Bereits 1994 wurde die Institution ins Leben gerufen. Auf Grundlage des Jugendschutzgesetzes vergeben die beauftragten Prüfer seitdem eine USK-Altersfreigabe für jedes getestete Spiel.
Seitdem sind die USK-Zeichen jedoch verbindlich für den Verkauf. Das bedeutet unter anderem, dass kein Geschäft ein Spiel an Heranwachsende verkaufen darf, welche das nötige Alter noch nicht erreicht haben. Tun Sie es doch, verstoßen Sie gegen das Jugendschutzgesetz und den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag.
Dabei kann es zu einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro oder einer einjährigen Freiheitsstrafe kommen.
Eine USK-Freigabe erhalten nicht nur Spiele, die als physischer Datenträger im Fachhandel verkauft werden. Auch Games und Apps, bei denen der Vertrieb über Online-Shops abläuft, müssen als „USK-Version“ angeboten werden. Nur dann ist ein öffentlicher Verkauf auch an unter 18-Jährige erlaubt.
Das Prüfverfahren und die Bewertung durch die USK
Etwa 2.000 Prüfanträge müssen USK-Spieletester pro Jahr bewältigen. Damit jedes Spiel durch ein Prüfgremium eingestuft werden kann, ist zunächst einiges an Vorarbeit notwendig:
- Die Tester lernen direkt bei der USK, wie sie den Prüfern ein Spiel präsentieren.
- Notwendig dazu ist Wissen über die weltweite Spielekultur, die Spieleproduktion, die Entwicklung der Technik und die Anwendung eines bestimmten Handwerks.
- Tester bzw. „Sichter“ der USK gelten allgemeinhin als absolute Experten in diesem Bereich
Innerhalb der Räumlichkeiten des Unternehmens stehen alle technischen Geräte bereit, die notwendig sind, um ein Spiel ausführlich zu testen. Zu testende Computerspiele werden vor der Sichtung zunächst auf technische Lauffähigkeit geprüft. Dabei wird darauf geachtet, ob der eingereichte Prüfantrag und die dazugehörigen Unterlagen vollständig sind.
Hat alles seine Ordnung, spielen die Sichter das jeweilige Spiel immer erst einmal komplett durch. Dabei werden verschiedene Spielstände gespeichert und eine Gesamtpräsentation zum Videospiel vorbereitet. Dieses Verfahren, in dem alle Spiele komplett ausgelotet werden, ist aus weltweiter Sicht einzigartig. Die erstellte Präsentation ermöglicht es schließlich, dass die Jugendschutzsachverständigen eine Bewertung vornehmen können.
Unter allen Bundesländern wurden die Kriterien festgelegt, die bei der Bewertung von Computerspielen angewandt werden. Innerhalb der Diskussion des zuständigen Prüfgremiums kommt es schließlich zu einem Vorschlag bezüglich der Einstufung des jeweiligen Spiels. Auch eine Verweigerung der Altersfreigabe ist möglich, wenn die Vermutung besteht, dass die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) eine Indizierung vornehmen wird.
Ein zuständiger Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden hat jedoch das letzte Wort. Er kann den Vorschlag des Prüfgremiums annehmen oder ein Veto einlegen. Kommt es zu einer Einigung, wird dem Antragssteller das Prüfergebnis mitgeteilt. Dabei handelt es sich oft um den Publisher, der das Spiel auch in Deutschland vermarkten will. Das kann erst geschehen, wenn eine offizielle Freigabe vorliegt.
Die Bedeutung der Prüfsiegel
Games, die eine Altersfreigabe erhalten, werden durch entsprechend farbig markierte Etiketten auf den Spieleverpackungen und oft auch auf dem Datenträger selbst gekennzeichnet. Seriöse Online-Stores weisen ebenfalls auf die Altersbeschränkung hin. Dabei steckt hinter jedem der fünf möglichen Kennzeichen eine bestimmte Bedeutung.
So drückt die Bezeichnung „USK ab 0 Jahren freigegeben“ aus, dass ein Videospiel keine jugendschutzrechtlich relevanten Inhalte bietet. Alle Computerspielliebhaber können hier ohne Bedenken zugreifen. Anders sieht es schon bei Spielen aus, die ab 6 Jahren freigegeben sind. Aufgaben darin erfordern eine gewisse Hand-Augen-Koordination und Geschicklichkeit, die jüngere Kinder für gewöhnlich nicht besitzen. Im Folgenden werden die restlichen Beschränkungen kurz beschrieben.
- USK ab 12 Jahren freigegeben: Bei diesen Spielen geht es kampfbetonter zu. Darüber hinaus erfordern Sie eine von vielfältigen und komplexen Erfahrungen geprägte Medienkompetenz.
- USK ab 16 Jahren freigegeben: 16-Jährige können für gewöhnlich mit der lang anhaltenden Spannung und dem Handlungsdruck umgehen, welche diese Spiele enthalten. Der Fokus liegt hier häufiger auf Kämpfen und gewalttätigen Inhalten, die sich jedoch klar von der Realität unterscheiden lassen.
- USK ab 18 Jahren freigegeben: Hier liegt eine starke Jugendbeeinträchtigung vor, weshalb keine Freigabe für Minderjährige erfolgt. Die Distanzierung zum intensiven Spielgeschehen ist schwieriger und erfordert einen hohen Grad an sozialer Reife. Doch selbst eine ab-18-Freigabe schließt Inhalte wie Selbstjustiz als bewährtes Mittel und die Bagatellisierung von Gewaltfolgen aus. Auch darf ein erfolgreiches Ende des Spiels nicht nur dadurch erreicht sein, dass Figuren eliminiert werden, die keine Gegner in der Handlung sind.
Andere Rating-Institutionen
Spieler in Deutschland kommen seit 2003 neben den Bewertungen der USK auch mit PEGI-Freigaben in Kontakt. Dabei handelt es sich um eine Institution, die europaweit agiert und Alterseinstufungen vornimmt. PEGI gibt Spiele ab drei, vier, sechs, sieben, zwölf, sechzehn und achtzehn Jahren frei und besitzt damit ein breiteres Spektrum als die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle.
Freigaben der USK haben in Deutschland jedoch in jedem Fall Vorrang vor den PEGI-Bewertungen. Letztere sind für deutsche Zocker also eher als Empfehlung anzusehen. Das gilt auch für das sogenannte ESRB-Rating, welches in den USA bei Videospielen Anwendung findet.
Spiel kaufen trotz USK Beschränkung?